Chlodwig. Seine Taufe. Eroberungen.
Fürst der ripnarifchen Franken (Uferfranken), der in Köln am Rhein
seinen Sitz hatte, wurde von den am oberen Rhein, den Quellen
der Donau und von da bis zum Lech hin wohnenden, seßhaften
Allemannen mit starker Heeresmacht überfallen. Er wandte sich
an Chlodwig um Beistand, und dieser zog sogleich gegen die
Allemannen ins Feld. Vergebens hatte sich bisher seine Gemahlin
Chlotilde, die Christin war, bemüht, ihn zur Annahme ihrer
Reügwn Zn bewegen. Als aber im blutigen Ringen mit den Alle-
mannen (496 bei Zülpich) der Sieg sich ans deren Seite zu neigen
begann, rief er angesichts des Heeres den Christengott an, gelobte
sich taufen zu lassen, wenn ihm der Sieg zufallen werde, und
stürzte sich darnach mit neuem Mute aus den Feind. Der Angriff
war unwiderstehlich: die Allemannen wurden vollständig aufs
Haupt geschlagen, was zur Folge hatte, daß Chlodwig ihnen das
zwischen Neckar und der Lahn gelegene Gebiet abnahm. Doch
war er auch seines Gelöbnisses eingedenk und ließ sich in dem¬
selben Jahre in Gemeinschaft von 3000 vornehmen Franken in
der Kirche zum Rheims durch den hl. Remigius taufen. Wäh¬
rend alle früheren germanischen Fürsten, die früher schon für das
Christentum gewonnen worden waren, der ariantfchen Irrlehre
sich angeschlossen hatten, nahm Chlodwig den katholischen Glauben
an, wofür ihm der Papst den Titel „allerchristlichster König"
beilegte.
Leider bewirkte die Annahme des Christentums durch Chlod¬
wig nicht eine vollkommene innere Umwandlung desselben: viel¬
mehr' war er auch uach seiner Taufe noch ein räuberischer und
blutdürstiger Barbar.
Chlodwigs nächster Angriff galt den arianischen Westgoten.
Uber dieselben herrschte damals der schwache Manch II., der
eine Tochter Theodorichs des Großen znr Gemahlin hatte. Diesen
schlug Chlodwig 507 unweit Poitiers; allein seine Absicht, das
ganze Westgoteureich an sich zu reißen, vereitelte Theodorich der
Große, der sich zu Gunsten seines Enkels ins Mittel legte und
Chlodwig nur das Gebiet zwischen der Loire und Garonue
überließ. Von da an war Spanien der Hauptsitz des Westgoten-
reichs und Toledo statt Toulouse die Hauptstadt desselben (s.
>V. 40). Chlodwig aber, der nun Gallien bis auf einen geringen
Teil in Besitz hatte, wählte sich Paris als Hauptstadt seines
Reiches. Um aber zu seinem, von Anfang an ins Auge ge¬
faßten Ziele zu gelangen, schritt er, ohne Rücksicht aus Bluts¬
verwandtschaft, auf dem einmal betretenen Pfade weiter. Oben
wurde erzählt, daß er feinem Vetter Siegbert gegen die Alle¬
mannen Beistand geleistet und letztere bei Zülpich geschlagen