Full text: Die Neuzeit (Band 3)

Schlachten bei Höchstädt und Turin. 227 
erobert und die Franzosen aus dem spanischen Geldern vertrie¬ 
ben, roofür er im Dezember zum Herzoge erhoben wurde. Im 
folgenden Jahre zog er dem Kaiser zu Hilfe nach Deutschland. 
Er vereinigte sich mit Eugen, siegte am 2. Juli 1704 über den 
Kurfürsten vou Bayern am Schellenberg in der Nähe von Do¬ 
nauwörth , und am 13. August kam es zu einer entscheidenden 
Schlacht bei Höchstädt nnd Blenheim. Das französische, 
60.000 Manu starke Heer, wurde von Engen nnd Marlborough 
gänzlich besiegt. 20,000 fanden in der Schlacht ihren Tod; 
15.000 , unter ihnen der französische Feldherr, der Marschall 
Tallard, selbst, gerieten in die Gefangenschaft. Die Franzosen 
flohen über den Rhein Zurück. Der Kurfürst ging nach Flan¬ 
dern, seine Gemahlin nach Rom; ganz Bayern kam in die Ge¬ 
walt Österreichs mit Ausnahme des Rentamts München, das der 
Knrsürstin gelassen wnrde. 
So standen die Sachen, als Leopold I. im Mai 1705 zu 
Wien au der Brustwaffersucht starb, uud sein Sohn Joseph I. 
(1705 —1711) ihm als Kaiser folgte. Derselbe setzte den Krieg 
mit aller Macht fort und sprach mit Zustimmung der übrigen 
Fürsten über die Kurfürsten von Bayern itttd Köln die Reichs¬ 
acht aus. Inzwischen begann sich auch in Spanien die Lage 
der Dinge für Ludwig ungünstiger zu gestalten. Zwar hatte 
sich das Land gleich im Jahre 1701 für Philipp erklärt; aber 
1704 landete Karl mit einem englisch-holländischen Heere in Por¬ 
tugal, dessen König ans seine Seite trat. Eine englische Flotte 
nahm im August desselben Jahres Gibraltar für England weg, 
eroberte Barcellona, und Katalonien und Valencia erkannten Karl 
als König von Spanien an. Ludwig machte deshalb den Ver¬ 
bündeten Vergleichsvorschläge, aber sie wurden zurückgewiesen, 
und bald gestaltete sich seine Sage noch mißlicher. Marlborough 
besiegte am 23. Mai 1706 das französische Heer unter Villeroi, 
bei dem Dorfe R am i ll i e s südlich von Löwen; die Franzosen ver¬ 
loren an 20,000 Mann, und die wichtigsten Orte in Brabant 
und Flandern kamen in die Hände -des Siegers. In Italien 
hatten die Franzosen dem Herzoge von Savoyen fast sein ganzes 
Land genommen und belagerten Turin. Da eilte Engen von 
Wien herbei und erfocht am 7. September 1706 bei Turin einen 
so, glänzenden Sieg, daß die Franzosen im folgenden Jahre 
Italien räumen mußten. Die Österreicher besetzten Neapel, die 
Engländer im Jahre 1708 Sardinien; nur Sieilien blieb in 
Philipps Gewalt. Nicht viel besser stand es in Spanien. Ver¬ 
gebens hatte Philipp Barcellona belagert. Er verlor sein ganzes 
Heer, eilte nach Madrid zurück und floh vou da nach Burgos. 
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