Seine Erziehung. Aufenthalt in Brienne. 339
Er kämpfte gegen die Genueser mit solchem Erfolg, daß sie zu¬
letzt nur noch im Besitze der Hauptstadt Bastia und einiger
Seeplätze blieben. Und er that noch mehr. Er ordnete die Ver¬
waltung und das Heerwesen, förderte Ackerbau und Gewerbe,
stiftete eine Universität, trug viel zur Milderung der Sitten bei,
steuerte der Blutrache und führte eine geordnete Rechtspflege ein.
Die Hoffnung auf den Besitz der Insel aufgebend, traten des¬
halb die Genuesen dieselbe 1768 an Frankreich ab; ein franzö¬
sisches Heer landete ans der Insel, und jetzt mußten die helden¬
mütigen Korsen nach ruhmvollen Kämpfen der Übermacht unter¬
liegen. Die Insel kam 1796 in Besitz Frankreichs und ist es
seitdem geblieben. Paoli ging nach England, wo er 1807
starb.
Ein Freund Paolis war Carlo B on ap arte, der Sprö߬
ling eines eilten italienischen Adelsgeschlechts. Mit Paoli nahm
er an den Kämpfen für die Unabhängigkeit Korsikas teil; mit
ihm verließ er sein Vaterland, kehrte jedoch wieder dahin zurück.
Den Glanz seines Hauses erlebte er nicht, da er schon 1783 in
einem Alter von 36 Jahren starb. Er hatte sich 1766 mit der
sechzehnjährigen Maria Lätitia aus bem Hanse Romelino
vermählt, welche nicht nur mit hoher Schönheit begabt war, son-
bern auch einen männlichen Mut unb eine seltene Stärke bes
Charakters besaß. Sie teilte mit ihrem Gatten alle Gefahr bes
Kampfes nnb begleitete ihn gewöhnlich zu Pf erbe auf feinen
Kriegszügen. So geschah es auch währenb ber Kämpfe im
Jahre 1769 unb zwei^ Monate nach ihrer Heimkehr überraschte
sie bie Geburt bes zweiten ihrer acht Kinber fast in ber Kirche.
Es war am 15. August 1769 als ber Knabe zu Ajaccio ge¬
boren würbe. Er erhielt den Namen Nap oleon. Bald zeigte
er als er heranwuchs große Lebhaftigkeit des Geistes, aber auch
eigensinnigen Trotz. Er schlug sich mit seinen Brüdern unb war
nux ber Mutter gehorsam. Seine erste Erziehung war streng
und einfach. Zehn Jahre alt, kam er in die Militär schule zu
Brieuue, wo ihm der Gouverneur, Graf von Marboenf,
eine Freistelle verschafft hatte. Auf eigene Kosten hätte ihn der
Vater , ber burch Aufwanb und Krtegsbrangfale in feinen Ver-
mögensverhältniffen sehr zurück gekommen war, nicht borthin
schicken können. Mit großem Eifer lernte er hier Mathematik
unb Geschichte; er überflügelte barin alle feine Mitschüler; ba¬
gegen blieb er in ber Grammatik unb im Lateinischen hinter
ihnen zurück. Seine Lehrer gaben ihm bas Zeugnis, baß er die
Arbeit bem Vergnügen vorziehe, aber sie setzten auch hinzu , er
sei verschlossen, bie Einsamkeit fttchenb , seltsam, geringschätzig,
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