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Delt wurden. Sie wurden sogar, damit ihre Anzahl nicht zu groß würde,
zuweilen von spartanischen Jünglingen erschossen.
LMrg ordnete, gemeinschaftliche Mahle an, die auf dem Markt gehalten
wurden. Zu diesen mußte jeder Bürger seinen Beitrag an Mehl, Käse,
Wein u. s. w. liefern, und keiner durfte sich davon ausschließen. Dadurch
zwang Lykurg die Spartaner zu einem einfachen, mäßigen Leben. Ein
Lieblingsgericht war die sogenannte schwarze Suppe, ein Gemisch von
Schweinefleischbnrhe, Blut, Essig und Salz. Zu diesen Mahlzeiten der
Erwachsenen mußten oft anch die Knaben kommen. Man führte sie dahin
als in die Schulen der Weisheit, wo sie verständige Gespräche hörten, Vor¬
bilder eines würdigen Benehmens vor Augen hatten und sowohl ohne
Rohheit scherzen, als anch ohne Verdruß Scherz ertragen lernten. Auch
übte man dabei die männliche Tugend der Verschwiegenheit. Beim Eintritt
eines jeden deutete der Aelteste auf die Thür mit den Worten: „Durch
diese geht kein Wort hinaus!"
Das Tragen und Besitzen von goldenen und silbernen Schmncksachen
war verboten. Das wirksamste Mittel zur Vertreibung alles Lnxns aber
war die Einführung des eisernen Geldes, das natürlich die anderen Völker
nicht annahmen. Ausländische Waren wurden daher nicht nach Sparta
gebracht, und die einheimischen Künstler und Handwerker beschränkten sich
nur auf die Anfertigung der allernothwendiglten Hau?geräthe, als Tische,
Stühle, Becher u. s. w.
3, Die ganze Erziehung des spartanischen Knaben zielte daraus hin,
aus ihm einen starken und abgehärteten Krieger zu bilden, bereit, jederzeit
für das Vaterland zu kämpfen und zu sterben. Jedes neugeborene Kind
wurde untersucht und, wenn es ungesund oder schwach war, im Gebirge
ausgesetzt und erbarmungslos dem Huugertod'te überlassen. War der Knabe
7 Jahre alt, so wurde er der Familie genommen, und der Staat übernahm
seine weitere Ausbildung. Er wurde einer öffentlichen Erziehungsanstalt
übergeben. Hier wurde er mit den übrigen Knaben sehr streng gehalten.
Seine Kleidung war auch bei dem kältesten Wetter sehr leicht; er gieng
stets barfuß und schlief auf harter Streu, die er sich selbst sammeln mußte.
Hunger, Durst, Kälte und körperliche Schmerzen mußte er ohne Murren
ertragen. Zuweilen wurde ihm der nackte Körper blutig geschlagen, uud
wehe ihm, wenn er dabei klagte oder auch nur eine Miene verzog! Er
wäre von seinen Kameraden als ein Feigling verachtet worden! Feigheit
aber war des Spartaners größte Schande, wie Tapferkeit feine größte
Tugend. Täglich fanden Uebungen im Ringen, Springen, Fechten und
andern Leibesübungen statt. Lesen und Schreiben lernte der Knabe fast gar¬
nicht, uud seine ganze geistige Ausbildung bestand darin, daß er die Gesetze
und die Kriegslieder auswendig lernte und sich eine kurze, treffende Sprache
aneignete (lakonische Reden).
Auch späterhin, wenn ans dem Knaben ein Jüngling und aus diesem
ein Mann geworden war, wurden die Waffenübungen fortgesetzt, und da
jeder wehrpflichtig war, so wurden die Spartaner ein kriegswichtiges Volk.