Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte

122 Fünfter Zeitraum. Von dem Ende d. fiauf. Kaiser bis z. Beginn d. Reformation. 
7. Wenzel (1378—1400, f 1419) und Muprecht von der 
(1400—1410). 
Anfangs thätig unb besorgt um das Wohl des Reiches und feiner Erbländer, 
vernachlässigte Wenzel später die Regierungsgeschäfte (daher „der Faule" genannt) 
und ergab sich ganz dem Truuke und einer leidenschaftlichen Jagdluft. Beim 
Volke machte er sich besonders dadurch verhaßt, daß er in einem Streite mit 
dem Erzbischöfe von Prag dessen Generalvikar Johann von Pornuk in die 
Moldan hinabstürzen ließ. 
a) Tie Einungen der Ritter und der große süddeutsche Städte- 
buud. Zum Schutze ihrer Reichsunmittelbarkeit gegen Fürsten und Städte 
schlossen die Reichsritter, welche ihre Sitze in denselben Gegenden hatten, 
wo die meisten Reichsstädte lagen, Bündnisse untereinander. So entstand 
noch unter Karl IV. der St. Georgsbund in Schwaben. Unter Wenzel 
kamen neue Einungen hinzu, wie der Löwenbund am Rhein unb in 
der Wetterau (bei Frankfurt). Gegen diesen erneuerten nun die benach¬ 
barten Städte (Mainz, Frankfurt u. ct.) den rheinischen Städtebund, 
der mit dem schwäbischen ein engeres Bündnis abschloß (1381). Auch 
mit den schweizerischen Eidgenossen wurden Verbindungen angeknüpft. 
Damit erreichten die süddeutschen Städte den Gipfelpunkt ihrer Macht. 
b) Ter süddeutsche Städtekrieg. Tie Schlachten bei Sempach, 
Töffittgeu und Worms. Der Gegensatz zwischen dem Adel und dem 
Bürgertum führte zuerst in der Schweiz zu einem blutigen Zusammenstoß. 
Am Sem Pacher See besiegten die Waldstätte das Ritterheer des Herzogs 
Leopold von Österreich, der selbst im Kampfe getötet wurde (1386)1. 
Zu Anfang des Jahres 1388 unternahmen die Bürger der süddeutschen 
Städte Verheerungs- und Plünderungszüge gegen das platte Land, wobei 
sie ganze Dörfer einäscherten, das Vieh wegschleppten, Weinreben unb 
Obstböume abhieben. In Württemberg flüchteten die Bauern auf den 
Kirchhof von Döffingens Als die Bürger diesen zu stürmen ver¬ 
suchten, wurden sie von dem Grafen Eberhard und seinem Sohne Ulrich 
geschlagen. In demselben Jahre unterlagen die rheinischen Städte 
dem Pfalzgrafen Ruprecht bei Worms. Furchtbar war die Rache 
der Sieger. Ruprecht ließ 60 Gefangene in einen brennenden Kalkofen 
werfen. 
1 Hier soll Arnolb von Winkelrieb, um seinen Lanbsleuten eine Gasse 
zu bahnen, bie ihm entgegenstarrenben Speere zusammengefaßt unb in feine Brust 
gestoßen haben. 
2 Vgl. Uhlanb, „Die Döffinger Schlacht", in bem Ballabenkreis „Graf 
Eberharb ber Rauschebart".
	        
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