4. Die Zeit des hundertjährigen Friedens.
17
Ödland liegen, auf bem feine germanischen Ansiedelungen gebulbet würben.
Im Mündungsgebiet des Stromes blieben die rechtsrheinischen Stämme
bis zur Ems hin (Bataver, Friesen) von Rom abhängig und mußten
Truppen stellen.
i) Ter Freiheitskampf der Bataver unter Claudius Civilis (69 bis
70 n. Chr.). Die batavischen Truppen galten als die tüchtigsten und
treuesten Krieger des römischen Kaisers, der aus ihnen sogar seine Leib¬
wache wählte. Um so mehr wurden sie durch die Mißhandlungen
erbittert, die ihre Lanbsleute von römischen Beamten zu erleiben hatten.
Als baljer nach bem Tobe bes Nero (69) bas römische Reich in bie
größten Wirren gestürzt würbe, wiegelte ber Bataver Claudius Civilis
seine Stammesgenossen gegen bie Römer auf.
Dem Aufstäube ber Bataver schlossen sieb mehrere rechtsrheinische
Stämme an, begeistert von bet Seherin Beleb a, bie auf einem hohen
Turm an ber Lippe wohnte. Auch bie Bevölkerung ber Provinz Unter-
Germanien brachte Civilis in Aufruhr, ba bie Legionen in ben rheini¬
schen Stanblagern meuterten. Balb barauf empörten sich noch mehrere
Stämme bes östlichen Gallien unb riefen einen Einheimischen zum
Kaiser aus.
Trotzbem gelang es bem Kaiser Bespasian, balb bie Ruhe wieder-
herzustellen. Civilis behauptete sich noch eine Zeitlang in seinem Stamm¬
lande, willigte aber bann in einen Frieben, wonach bie Bataver in bas
frühere Verhältnis zu ben Römern zurückkehrten. Beleba würbe als
Gefangene nach Rom geführt.
4. I>ie Zeit des hundertjährigen Ariedens (70—166 n. Khr.).
Die lange Friedenszeit, bie bem batavischen Aufstande folgte, benutzten die
Römer, um bie Grenze neu zu regeln und bie erworbenen Grenzlande mit
ihrer Kultur zu durchdringen, während die Germanen mit den Römern festere
Handelsverbindungen anknüpften und in den westelbischen Säubern zu
größerer Seßhaftigkeit übergingen.
a) Die Neuordnung der Rhein- und Tonangrenze. Gegen bas
Enbe bes 1. Jahrhunberts n. Chr. zogen bie Römer einen Teil bes rechten
Rhein- unb bes linken Donauufers in ben Bereich ihrer Herrschaft unb
schieben biese burch einen Grenzschutz (Limes) scharf von bem Lanbe
der Germanen. Derselbe verlief von Rheinbrohl über den Westerwald
und Taunus nach Lorch in Württemberg und von da nach Kelheim an
der Donau. Er bestand teils aus einem Erdwall und Graben (Pfahl¬
graben), teils aus einer Mauer. Die Durchgänge für den friedlichen Ver¬
kehr wurden von römischen Soldaten überwacht.
Mertens, Hilfsbuch d. deutschen Geschichte. I. 2