194 III. Der 30jährige Krieg und öie englische Staatsumwälzung.
nach Leipzig, hinter deren Gräben er seine Kanonen und
Musketiere Vortheilhaft ausstellte.
Am Morgen des 16. Nov. 1632 lag dicker Nebel aus
der Gegend und die Heere sahen sich nicht. Wallenstein
ritt an seinen Leuten hinab, schweigend mit strengem Blick.
Drüben auf schwedischer Seite blasen die Trompeten: Ein
seste Burg ist unser Gott! Dann sinkt das ganze Heer-
nieder zum Morgengebet; sie singen: „Es woll uns Gott
geuädig sein und seinen Segen geben; sein Antlitz uns
mit hellem Schein erleucht zum ewgeu Leben." Hieraus
ritt der König an den Reiheu hin und forderte mit be¬
weglichen Worten zum tapfern Kampfe auf. Endlich fällt
der Nebel; gegen 11 Uhr spricht der König: „Nun wollen
wir dran! Das walt der liebe Gott! Jesu, Jesu, Jesu,
laß uns heut streiten zu deines heiligen Namens Ehre!"
Und damit sprengte er an der Spitze des rechten Flügels
auf die Gräben los, von dannen ihm das furchtbarste Feuer
entgegenblitzt. Viele seiner Leute fallen, aber sie erobern
die Landstraße und werfen die Kaiserlichen hinter dieselbe
zurück. Aber nun stürzt sich die kaiserliche Reiterei auf das
schwedische Centrum und bringt es in hartes Gedränge.
Gustav will ihm zur Hilfe kommen und springt mit dem
Steubok'scheu Regimente gegen die Mitte des Treffens hin.
Er fliegt aber so rasch voran, daß nur der Herzog von
Lanmbnrg ihm folgen konnte. Der König hatte ein kurzes
Gesicht und zum Unglück fiel wieder Nebel; er bemerkte
weder, daß er seiner Reiterei weit voraus sei, noch daß
er au deu Feiud gerathe. Plötzlich befindet er sich unter-
feindlichen Kürafsieren. Zuerst wird ihm sein Pferd am
Halse verwundet. Daun zerschmettert ein Schuß ihm selbst
den linken Arm. Da ersucht er den Lanenburg, ihn weg¬
zuführen. Wie er sich wendet, trifft ihn ein Schuß in den
Rücken und er stürzt vom Pferde. Der Herzog entflieht;
ein Kürassier schießt den König durch den Kops. So endete
der große Gustav Adolf.
An den Reihen der Schweden jagt fein blutendes