§ 4. Dom Tode Gustav Adolf's bis zum Prager ,frieden. 197
besonders von den Jesuiten gereizte Partei heimlich gegen
ihn arbeite. Da wollte er sich für jeden Fall sicher stellen
und ließ sich in Unterhandlungen mit den Feinden, be¬
sonders dem Sachsen Arnim ein. Die Franzosen versprachen
ihm, wenn er vom Kaiser abfiele, das Königreich Böhmen.
Doch darauf gierig er nicht ein. Im Herbst drängte er
Sachsen und Brandenburger zurück, besuchte auch Schlesien
und andere Nebenländer, wo er im Ganzen siegte. In
Thüringen wüthete der grausame Holk, dem die Pest folgte,
welche weite Gegenden menschenleer machte. Einmal über¬
fiel Walleustein den alten Grafen Thuru, der in schwe¬
dische Dienste getreten war, und nahm ihn mit seinem
ganzen Corps gefangen. Den Thuru ließ er aber wieder
laufen, wahrscheinlich um sich damit bei den Böhmen in
Gunst zu setzen. Dieser Anfänger des dreißigjährigen Krieges
starb indessen bald darnach.
Holk, ein Lutheraner(!), war einer der größten Teufel
des dreißigjährigen Krieges; wie der, wo er hinkam, brannte
und massacrirte, geht über alle Beschreibung. Er nahm
aber ein Ende darnach. Aus Furcht vor der Pest eilte er
nach der Oberpfalz. Aber sie überholte ihn, ergriff ihn
selbst und er blieb in Tirschenrent liegen. Hier wacht sein
Gewissen auf; er will Vergebung seiner Sünden und das
Psand derselben, das h. Abendmahl. Da schickt er in seiner
Seelenangst seine Reiter unter Verspruch großer Belohnung
nach allen Seiten aus, einen lutherischen Psarrer zu holen.
Aber vorher hatte er diese Pfarrer, wo er ihrer habhaft
werden konnte, grausam martern und morden lassen, und
sie waren alle vor ihm in die Wälder geflohen; ehe nun
seine Reiter einen finden können, stirbt er in Verzweiflung.
Wallenstein unterhandelt inzwischen immer wieder mit
den Feinden; jedenfalls wünschte er Spanier uud Frauzoseu
aus Deutschland hinauszuwerfen, an dessen Heil ihm mehr
lag, als an des Kaisers Vortheil. Für das Interesse der
katholischen Partei that er weniger als nichts. Der bay¬
rische Kurfürst wurde von Bernhard bedrängt; Wallenstein