fullscreen: Griechische Geschichte (4)

30 Von den Perserkriegen bis 311m Beginn des peloponnesischen Kriegs. 
Hieraus verheerte Mardouius wiederum Attika und Athen wurde zum 
zweiteumale von den Persern eingenommen. 
Jetzt aber einigte Aristides, welcher in dieser Zeit der Not aus der 
Verbannung zurückgerufen war, die Hellenen zu gemeinsamem Widerstand. In 
479 der Entscheidungsschlacht bei Pla tää wurde die gesamte Streitmacht der Perser 
unter Mardouius, welche aus 350000 Mann (darunter 50000 persisch 
gesinnte Hellenen, meist Böoter, Lokrer, Thessaler, Macedoner) bestand, 
von dem 110000 Mann starken Hellenenheer unter Pausanias und Aristides 
völlig aufgerieben. Mardouius fiel selbst in der Schlacht. Unermeßlich 
war die Beute, welche die Hellenen aus dem persischen Lager heimbrachten1. 
An demselben Tage erstürmte die Bemannung der griechischen Flotte 
unter Führung des Spartaners Leothchides und des Atheners JEatt- 
ihippus2 beim kleinasiatischen Vorgebirge Mhkale (Samos gegenüber) 
das Schiffslager der Perser und verbrannte deren Flotte. 
Wie durch den Sieg von Platää das griechische Festland von den 
Persern befreit wurde, so war durch den Sieg bei Mykale die Freiheit 
der kleinasiatischen Griechen und der Inselbewohner erkämpft. Griechen¬ 
land selbst war vor jedem weiteren Angriff der Perser gesichert. 
Fortan gingen die Griechen zum Angriffskrieg gegen Persien vor. 
§ 13. Fortsetzung der Perserkriege. Athens Vorherrschaft. 
Unter Oberleitung des spartanischen Königs Pausanias vertrieben die 
Hellenen die Perser aus den Städten, die von ihnen noch in Europa be¬ 
setzt gehalten wurden und befreiten die griechischen Inseln von dem persischen 
Joche. So wurde die thrakische Seestadt Byzanz und die mächtige Insel 
Chpern den Persern entrissen. 
Allein Pausanias blieb nicht lange Oberfeldherr der griechischen Flotte. 
Er hatte durch seine übermütige und anmaßende Behandlung der Bundes¬ 
genossen die lacedämouische Herrschaft allgemein verhaßt gemacht und durch 
Annahme der persischen Lebensweise großen Anstoß erregt. Da er 
außerdem in dem begründeten Verdacht stand, von Byzanz aus geheime 
Verbindungen mit dem Perserkönig zu unterhalten^, so schlossen sich die 
Borschläge des Feindes abzuweisen, erwiderten sie: „Enre Furcht ist schimpflich, 
da ihr die Gesinnung der Athener kennt, daß wir nicht um alles Gold in der 
Welt, uicht um das allerschönste und trefflichste Land, medisch würden und Griechen¬ 
land in die Knechtschaft brächten. Denn wir sind mit dem Hellenoolk von gleichem 
Blut und gleicher Sprache; wir haben dieselben Tempel und Opfer, dieselben Sitten. 
Und diese sollten die Athener verraten? Wisset also, wenn ihr es früher nicht 
gewußt habt, so lange noch ein einziger Athener am Leben ist, werden wir uns 
nicht mit dem Xerxes vertragen." 
1 Dem Apollon zu Ehren stellten die Hellenen zu Delphi als Weihgeschenk einen 
Dreifuß auf, dessen aus einem Schlangengewinde bestehendes Fußgestell i. I. 1856 
in Konstantinopel ausgegraben ist. Pausanias hatte auf demselben eine übermütige 
Inschrift eingrabert lassen, welche die Spartaner später tilgten und an deren Stelle 
die Namen der hellenischen Völker setzten, welche bei Platää mitgekämpft hatten. 
2 Des Vaters des Perikies. 
3 AIs später Pausanias der Verräterei überführt wurde und die Ephoren 
ihn in Haft nehmen wollten flüchtete er in einen Tempel der Athene am Vor¬ 
gebirge Tänarum, um dort Schutz zu suchen. Die Lacedämonier wagten es nicht 
die heilige Freistätte dadurch zu entweihen, daß sie ihn mit Gewalt wegführten; 
aber sie ließen alle Ausgänge des Heiligtums vermauern, so daß Pausanias des 
Hungertodes starb.
	        
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