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Das griechische Mittelalter
Erwähnung bei Plato Leg. I 630 a als ein Bürger von Megara auf
Sizilien. Auch die Zeit ist zweifelhaft, nach Eusebios und Suidas
gehört er um 540; dazu aber stimmt es nicht, daß er Vers 764 u. 775
auf den drohenden Perserkrieg deutet. Die Neueren beziehen die Verse
meist auf die Unternehmung des Harpagos (Roh de, Kl. Sehr. I 123 t.
T. H. Williams, Journ. hell. stud. 1903, 23, 1), was sehr fraglich
ist. Vielleicht sind sie gar nicht von Theognis, in dessen Sammlung
viel fremdes Eigentum steckt. — Alkman aus Sardes (fr. 24), jünger
als Archilochos, aber älter als Alkäos, wirkte in Sparta und dichtete in
altlakonischer Mundart; besonders berühmt waren seine Parthenien, von
denen ein großes Bruchstück erhalten ist. — Stesichoros lebte in Himera,
seine Zeit bestimmt Apollod. bei Suid. und Euseb., der den Tod in 555/4
setzt. Er soll 85 J. alt geworden sein (Luc. Macrob.); die fr. 73 erwähnte
Sonnenfinsternis wäre dann die berühmte von 585. St. ist als der eigent¬
liche Begründer der Chorlyrik anzusehen. — Arion stammte aus Methymna
auf Lesbos, sein Leben ist völlig sagenhaft, nach Her. I 23 lebte er
zur Zeit des Periander, er gilt als Erfinder des Dithyrambos. — Ibykos
von Rhegion lebte in der 2. Hälfte des 6. Jh. am Hofe des Tyrannen
von Samos, er starb auf einer Reise bei Korinth, die Kranichsage
zuerst bei Antipatros, Anth. Palat. VII 745. — Alkäos und Sappho
blühten um 606; nach Her. II 135 lebte S. noch unter Amasis
(57°—526); wenn Her. V 95 Alkäos’ Tod noch unter Pisistratos im
Kampf um Sigeion (550—540) erwähnt, so hat er hier wohl Alkäos'
in früheren Kämpfen erfolgten Tod an die Erzählung der jüngeren
Kämpfe angeknüpft (so Crusius Philol. 1896, 55, n f. Busolt,
Gr. Gesch. II2 249). — Anakreon von Teos lebte in Abdera, dann am
Hofe des Polykrates (Her. III 121), darauf an dem der Pisistratiden
(Plat. Hipp. 228 c. Charm. 157b), zuletzt bei den Aleuaden in Thessalien
(fr. 103 u. 109). Die Sammlung der sog. Anakreontea enthält spätere Nach¬
ahmungen. — Simonides von Keos lebte ebenfalls am Hof der Pisistra¬
tiden, dann bei Skopas in Thessalien, nach Marathon in Athen, wo er
noch 476 als Achtzigjähriger mit einem Dithyrambos siegte (fr. 147).
Bald darauf ging er nach Sizilien, wo er 476/5 Hieron u. Theron ver¬
söhnte. 468 starb er und fand sein Grabmal vor den Toren von Syrakus
(Kallim. fr. 71 Schneider).
§ 62. Die bildende Kunst.
Literatur. Overbeck, Gesch. der griech. Plastik, 18934. R. v. K e k u 1 6 ,
Geschichte der griech. Plastik, 19074. Collignon, Histoire de la sculpture
grecque, I 1892 (M. 4). W. L e r m a n n , Altgriechische Plastik 1907 (M. 25).
Muschik u. Perschinka, Kunst u. Leben im Altertum, 1909.
Der Wagenlenker trägt eine Inschrift, in der der Name des Stifters
auf -dag endet. Fast alle Forscher sehen darin den letzten Bestandteil
von A Qxeo-dag', sie betrachten daher die Statue als kyrenäisches Weih¬
geschenk und als dessen Schöpfer Sotadas von Thespiä (Furtwängler,
Sitz.-Ber. der Münchn. Akad. 1907 S. 157—171), während Duhn
Ava£-tXag ergänzt und als Stifter den bedeutenden Tyrannen von
Rhegion, als Schöpfer den Bildhauer Pythagoras ansieht (Ath. Mitt. 1906,
31, 421—429).