§14- Das Verkehrswesen.
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§ 14. Das Verkehrswesen.
Quellen. Über das Straßennetz des Römischen Reiches geben die Inschriften der
in Italien und in den Provinzen zahlreich gefundenen Meilensteine Auskunft (nur in
Sizilien ist bisher kein Meilenstein gefunden worden), dazu das Itinerarium Antonini
Augusti, hrg. von Parthey u. Pinder 1848.
Literatur. Friedländer, Sittengeschichte, II8 1—292. Zur Reichsvermessung
des Augustus vgl. Gardthausen, Augustus u. seine Zeit, I 2, 936—939; zu denMeilen-
steinen Hirschfeld, Sitz.-Ber. Berl. Akad., 1907. Detlefsen, Ursprung, Ein¬
richtung u. Bedeutung der Erdkarte Agrippas, 1906.
Die Reichsstraßen waren dank der kaiserlichen Fürsorge (cura viarum)
in vorzüglichem Zustande; für die Anlage und Ausbesserung sorgten die
procuratores viarum, nicht mehr wie z. Z. der Republik die Ädilen und
Zensoren. Bodenhindernisse wußte man geschickt zu überwinden: Berge
wurden durchstochen, Schluchten und Ströme in kühner Bogenführung
überbrückt (Pont du Gard bei Nimes), Dämme zum Schutz gegen Über¬
schwemmungen errichtet. Von der Weltkarte des Agrippa in der porticus
Vipsania geben die Nachbildungen der Peutingerschen Tafel eine Vor¬
stellung. Unter Karakalla erschien zum ersten Male ein „Reichskursbuch“,
das Itinerarium Antonini Augusti, dessen jetzige Fassung aus der Zeit
Diokletians stammt.
Abb. der Peutingerschen Tafel bei Ullstein Wg Neuzeit I 7.
Der Reichsanzeiger. Das schon seit Cäsar bestehende Regierungsblatt
(acta diurna populi Romani), ursprünglich nur für behördliche Bekannt¬
machungen bestimmt, öffnete seine Spalten für geschäftliche und private
Mitteilungen und wurde nicht bloß in Rom und Italien, sondern auch in
den Provinzen eifrig gelesen.
Die Reichspost (cursus publicus) wurde vielleicht nach persischem Vor¬
bild eingerichtet. Die Benutzung war nur denjenigen Personen gestattet,
die einen vom Kaiser ausgestellten Erlaubnisschein (diploma) besaßen;
der Briefverkehr zwischen Privatleuten blieb im wesentlichen auf pri¬
vate Vermittlung angewiesen (Hirschfeld, Verwaltungsbeamte, 19052,
S 190—204).
Da schon Augustus für die Verkehrseinrichtungen der Kaiser zeit den Grund legte,
so wird § 14 am besten mit der Geschichte des ersten Kaisers verbunden. Gelegenheit zur
iederholung bietet sich bes. bei Trajan (Via Trajana, Donaubrücke) und Hadrian.
§ 15. Soziale Verhältnisse.
Quellen. Vereinzelte Nachrichten bei den Schriftstellern, bes. bei Martial und
Plinius; dazu Inschriften und Denkmäler, z. B. das Grabmal des Bäckermeisters
Eurysakes vor der Porta Maggiore in Rom. Für die Landwirtschaft wichtig: Kolu-
mella de re rust. I—XII; für die Heilkunde: Kornelius Celsus de medicina I—VIII,
Galen, hrg. v. Kühn 1821—1833, und Plinius in seiner ,,Naturgeschichte”. Über
die Lebensmittelpreise belehrt der Maximaltarif des Diokletian, mit erkl. Anm. hrg.
von H. Blümner 1893; über die Kochkunst das Kochbuch des Apicius Cälius,
hrg. v. Schuch 1874, u. Petrons Gastmahl des Trimalchio, hrg. v. Bücheler-
Heräus 19126.
Literatur. Marquardt-Mau, Privatleben der Römer, 1886a. Friedländer,
Sittengeschichte, 19108. Dazu über die Herstellung und Verwendung des Glases
neuerdings: A. Kisa, Das Glas im Altertum, 1908, 3 B mit 395 Abbildungen im Text
u. 19 Tafeln; über das Buchwesen: Birt, Das antike Buchwesen, 1882. Für Unter¬
richt und Erziehung: L. Grasberger, Erziehung u. Unterricht im klassischen Alter¬
tum, I 1864, II 1875, III 1881. Vgl. auch W. A. Becker, Gallus oder Römische
Szenen aus der Zeit Augusts, I18802, II 18812, III 18822 von H. Göll.
Handbuch für den Geschichtsunterricht Bd. II. o