Full text: Die neuere Zeit (Teil 3)

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man keine Teilung und Karl II. setzte seinen Großneffen, den 7 jährigen Kurprinzen, 
zum alleinigen Erben ein. Aber letzterer starb noch vor Karl II. im Jahre 1699. 
Jetzt siegte am spanischen Hofe der französische Einfluß: Karl II. setzte seinen anderen 
Großneffen, Philipp von Aujou, zum Gesamterben ein. Im Jahre 1700 starb 
Karl II.; bald darauf zog der Enkel Ludwigs XIV. als Philipp V. in Madrid 
ein (1701). 
'2. Bundesgenossenschaften der kriegführenden Mächte. Der 
Kaiser, welcher die Thronbesteigung Philipps V. als Kriegsfall betrachtete, 
hatte die Kurfürsten von Brandenburg und Hannover durch Rangerhöhung 
gewonnen (@. 87); mit Wilhelm III. von England, sowie mit Holland schloß 
er die „große Allianz", welcher später auch das deutsche Reich beitrat, des¬ 
gleichen Savoyen und Portugal. 
Auf Seite Fraukreichs stauben die Kurfürsten von Bayern und Köln 
(aus dem Hause Wittelsbach), deren Schwester die Mutter Philipps V. war. 
Das englische Parlament gab seine Zustimmung zur großen Allianz erst, als 
Ludwig XIV., damals von Frau v. Maintenon beraten, die Uuklugheit begiug, nach 
Jakobs II. Tod (1701) dessen Sohn Jakob Ed. (im Widerspruch mit dem Vertrag von 
Ryswik) als König von Großbritannien anzuerkennen und damit die protestantische 
Thronfolge in England aufs neue in Frage zu stellen. Übrigens fand Jakob (III.) nach 
Wilhelms III. frühem Tod (1702) keinen Anhang in England; es folgte vielmehr die 
zweite der protestantischen Töchter Jakobs II., Anna, welche, geleitet von dem gewandten 
und ehrgeizigen Führer der Whigs, Lord Churchill, späteren Herzog v. Marlborough, an 
der Politik ihres Schwagers Wilhelms III. festhielt; s. S. 91. 
3. Die Besiegung Frankreichs bis 1710. Kriegsschauplätze waren 
die Gebiete der spanischen Monarchie, sowie die der deutschen Bundesgenossen 
Ludwigs XIV., also a) Italien, b) der^ Niederrhein und Süddeutschland, 
c) Spanien. 
a) In Italien war Prinz Eugen nach kühnem Alpenübergang (östl. 
vom Gardasee) siegreich gegen Catinat und Villeroi (bei Carpi und 
Chiari, 1701), während die Schlacht bei Luzzara gegen den Herzog von 
Vendome (1702) unentschieden blieb. 
Hierauf verließ Prinz Engen Italien; er ging nach Wien, um die 
Armeeverwaltung, welche vom Hofkriegsrat abhängig war, zu verbessern; 
dann an den Rhein, um an der Bekämpfung der m Süddeutschland einge- 
druugenen Franzosen teilzunehmen (s. u.). 
Als im Jahre 1704 die Franzosen Piemont besetzt hatten und Turin 
belagerten, eilte Prinz Eugen zum Schutze des Herzogs von Savoyen aber¬ 
mals nach Italien und siegte, von 8000 Preußen unter dem Fürsten Leopold 
von Dessau unterstützt, im Jahre 1706 bei Turin über das französische 
Belagerungsheer. Hierauf räumten die Franzosen Oberitalien; die Österreicher 
nahmen auch Neapel ein, während eine englische Flotte Sardinien eroberte.
	        
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