Full text: Mittelalter (Teil 2)

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§ 14. Nudolf von Habsburg. 
(1273—1291.) 
Eben so wenig wie Konrad IV. vermochte nach dessen Tode 
Wilhelm von Holland das königliche Ansehen zu behaupten. 
Auf einem Feldzuge gegen die Friesen geriet er in einen Morast 
und ward unerkannt erschlagen (1256). Da die deutsche Krone 
so verachtet war, daß kein deutscher Fürst Verlangen danach trug, 
so wählte ein Teil der Fürsten den englischen Prinzen Richard 
von Cornwallis, ein anderer den König Alfons von Ca- 
stilien. Letzterer kam niemals, der erstere'nur einige Male nach 
Deutschland, wo sein Ansehen nicht langer dauerte, als fein Geld. 
Im deutschen Reiche herrschte die größte Zerrüttung. Fürsten 
und Stünde bekriegten einander, die adeligen Ritter überfielen von 
ihren Burgen aus die wandernden Kaufleute und trieben Straßen¬ 
raub, aller Orteu wüteten Mord und Brand. Das war die Zeit 
des Interregnums (Zwischenreichs, von 1254—1273), die Zeit 
des Faustrechts, „die kaiserlose, die schreckliche Zeit." 
Unter solchen Umständen machte sich das Bedürfnis nach einem 
kräftigen Herrscher immer mehr geltend, und Papst Gregor X. 
forderte die Fürsten zur Wiederherstellung des Kaisertums ans. 
Da berief der Erzbischof von Mainz, Werner von Eppenstein, 
die Fürsten zur Wahl nach Frankfurt (1273). Aber die Fürsten 
konnten sich nicht einigen, da sie wohl einen gütigen und weifen 
Kaiser, aber keinen mächtigen verlangten. Da lenkte Erzbifchof 
Werner die Wahl auf den Grafen Rudolf von Habs bürg, 
uud ward dabei vom damaligen Burggrafen zu Nürnberg Fried¬ 
rich III. von Hohenzollern kräftig unterstützt. 
Rudolf hatte sich früher in der Umgebung Friedrichs II., seines Paten, 
in ritterlicher Weise hervorgethan. Er besaß zwar in der Schweiz und am 
Oberrhein (im Elsaß) ansehnliche Gebiete, aber keineswegs eine Macht, 
welche die Fürsten hätten fürchten müssen. Sein Stammschloß, die Habs¬ 
burg (Habichtsburg) lag an der Aar im heutigen Kautou Aargau.*) Seine 
*) Auf einem steilen Felsen stehen noch heute Ruinen.
	        
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