Full text: Mittelalter (Teil 2)

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zog er gegen die Daleminzier, in deren Land er die Markgraf- 
schaft Meißen anlegte. Selbst Böhmen machte er zinspflichtig 
(928). Im Jahre darauf (929) schlug er die nördlichen Slaven 
bei Lenzen an der Elbe in einer furchtbaren Schlacht, in der 
100 000 Feinde gefallen sein sollen, und legte die Markgrafschaft 
Nordsachsen (jetzt Altmark) an, ans welcher die Mark Branden¬ 
burg entstanden ist. 
Als nach Ablauf des Waffenstillstandes die Ungarn kamen, 
den Tribut zu foidern, wurden sie schmählich — durch Überreichung 
eines räudigen Hundes — abgewiesen. Da brach im Jahre 933 
ein fürchterlicher 9iachezug über wachsen und Thüringen herein. 
Der eine Haufe ward zersprengt; auf den anderen traf Heinrich 
bei einem Orte, 9uade genannt.*) Nachdem er seht Heer durch 
ettte christliche Ansprache begeistert, brach er mit dem Feldgeschrei: 
„Herr, erbarme dich!", in der Hand die heilige Lanze, das Banner 
des hl. Michael, voran in den Feind. Die Ungarn wurden trotz 
tapferer Gegenwehr in die Flucht geschlagen. Heinrich fand in 
ihrem Lager außer großen Schätzen viele geraubte Deutsche, die 
nun von der Sklaverei befreit waren. Den bisherigen Tribut be¬ 
stimmte er zur Wiederherstellung der Kirchen und zur Unterstützung 
der Armen. 
Zum Andenken an den Sieg ließ er ein Gemälde der Schlacht im 
Speisesaal der Merseburger Pfalz anbringen. Noch heute wird in dem 
Dorfe Keuschberg bet Merseburg alljährlich eine einfache schlichte Erzäh¬ 
lung der Schlacht vom Pfarrer verlesen. 
Im folgenden Jahre wandte sich Heinrich gegen die Dänen, welche die 
Slaven unterstutzt und in Sachsen und Friesland geplündert hatten Er 
unterwarf sie und stellte die Mark Schleswig wieder her (934). 
!jcr Ausführung weiterer Entwürfe ward Heinrich durch einen 
Schlagfluß gehindert. Nach feiner Genesung ließ er sich zu Erfurt von 
den Großen das Versprechen geben, seinen ältesten Sohn Otto zum Nach¬ 
her zu wählen, und starb im Jahre 936 am wiederholten Schlagfluß in 
bürg 5 ^ ^cn nn ^er Unstrut. Sein Leichnam ruht zu Qucdlin- 
*) Der Ort ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen: vielleicht das Dorf 
KeuschbcrgV9 ^ U”strut; anbere suchen den Ort bei Merseburg (Feld
	        
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