Full text: Neuere Zeit (Teil 3)

185 
Dänen in mehreren Gefechten*), aber die Trennung der Herzogtümer von 
Dänemark scheiterte an dem Widerstande Frankreichs, Englands, Rußlands 
und Östreichs (1850). Letzteres übernahm es, im Namen des Bundes die 
Unterwerfung der Herzogtümer unter Dänemark zu vermitteln, wogegen 
Preußen dessen Berechtigung bestritt. 
Unter solchen Umständen zog Östreich Truppen zusammen, unb 
auch Preußen rüstete. Preußische unb östreichische Truppen rückten in 
Hessen ein, unb stauben einanber bereits (bei Bronzell unweit Fulba, 
8. Mai) gegenüber, als bie Furcht vor einem verhängnisvollen Kriege, 
sowie bie brohenbe Erklärung bes ben beutschen Einheitsbestrebungen 
feinbseligen Kaisers Nikolaus von Rußlanb ben König von Preußen 
bestimmte, feinen Minister Manteuffel nach Olmütz zu schicken (Nov. 
1850), wo Preußen ben Forberungen Östreichs nachgab. Der Bun¬ 
destag warb hergestellt, die Herzogtümer wurden zur Unterwerfung ge¬ 
zwungen. Östreich stand wieder an Deutschlands Spitze; die deutschen 
Einheitsbestrebungen waren gescheitert. 
Die Regierung Friedrich Wilhelms stiftete für Preußen viel Gutes. 
Für Handel und Gewerbe wurde ein eigenes Ministerium eingesetzt, und 
die Erzeugnisse der preußischen Industrie nahmen auf den Weltausstellungen 
zu Paris und London (1852 und 1857) eine ehrenvolle Stellung ein. Ein 
umfassendes Telegraphen- und Eisenbahnnetz ward angelegt, die Flnß- und 
Seedampfschiffahrt vermehrt, der Postverkehr erleichtert, der deutsche Zoll¬ 
verein erweitert. Da sich im dänischen Kriege die Notwendigkeit einer Kriegs¬ 
flotte herausgestellt hatte, so erwarb der König vom Großherzog von Olden¬ 
burg das Gebiet ant Jadebusen in der Nordsee, wo ein Kriegshafen, der 
später den Namen Wilhelmshaven erhielt, angelegt ward (1853). Knnst 
und Wissenschaft erfreuten sich feiner reichsten Pflege. Das Denkmal Fried¬ 
richs des Großen, die Wiederherstellung der alten preußischen Herrenburg 
zu Marienburg und die Fortführung des Kölner Dombaus verdienen rühm¬ 
liche Erwähnung. Bei der Gründung von zahlreichen Krankenhäusern, 
Waisenhäusern u. dgl. stand ihm seine Gemahlin Elisabeth eifrig zur Seite. 
Friedrich Wilhelm wurde seit Oktober 1857 durch eine schwere 
Krankheit an der Selbstregierung gehindert. In seinem Aufträge über¬ 
nahm sein Bruder, Prinz Wilhelm von Preußen, zunächst die Stell¬ 
vertretung, dann seit dem 9. Oktober 1858 die Regentschaft. 
Der König sollte von dem schmerzhaften Gehirnleiden, das er mit from¬ 
mer Ergebung trug, nicht wieder genesen: er starb am 2. Januar 1861. 
Seine Bestattung fand am 7. Jan. zu Potsdam Statt. In einer letzten 
Willcnsmeinnng: „Wie ich bestattet sein will," hatte er bestimmt, daß sein 
Herz im Mausoleum zu Charlottenburg, sein Leib in der Friedenskirche zu 
*) Ungeachtet des Mangels einer deutschen Kriegsflotte gelang es den 
Strandbatterien bei Eckernförde, das große dänische Kriegsschiff Chri¬ 
stian VIII. zu vernichten und die Fregatte Gefion zu erobern (5. April 1849).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.