fullscreen: Musterstücke deutscher Prosa

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dem einzigen kleinen Sohn Friedrich demselben inmitten seiner Arbeiter 
froh bewegt beiwohnte. Aber ein so großartiges und für ihn so be¬ 
deutsames hatte noch nicht stattgefunden. Alle Verhältnisse seiner 
Fabrik und ihrer Leistungen hatten ja seit ein paar Jahren einen 
Zug ins Ungeheuerliche erhalten. Und inmitten dieser Ungeheuerlich¬ 
keit seiner Eisenwerke stand noch immer in alter Bescheidenheit das 
kleine Haus mit den grünen Fensterläden, das sein Vater einst er¬ 
baut und in dem so mühselig und sorgenvoll die Anfänge dieser 
Leistungen viele Jahre lang stattgefunden hatten! Ein mahnendes 
und ihm geheiligtes Haus! 
Anderthalb Jahre später reihte sich jenem so festlich gefeierten 
Triumph des Meisters ein anderer an, der besonders seinen Kanonen 
galt. Preußen war in Schleswig-Holstein mit Oesterreich zusammen 
kriegerisch vorgegangen. Mit feurigem Ungestüm ergriff es diese 
Gelegenheit, um die veränderte Ordnung seines Heeres und dessen 
neue Bewaffnung einer Feuerprobe zu unterwerfen. Die Kruppschen 
Geschütze waren da zum ersten Male im Felde, Prinz Friedrich Karl, 
begierig, ihre Tüchtigkeit und Überlegenheit zu bestätigen, ließ sie bei 
Missunde am 2. Februar 1864 in einer fürchterlichen Kanonade gegen 
die dänischen Verschanzungen spielen. Es war, als wollte er sich 
damit ihrer höchsten Leistungsfähigkeit versichern. Mochte es auch gar 
zu überschwenglich in dem Corpsbefehl des Prinzen nach dieser 
kriegerischen Einleitung des Feldzugs lauten: — — — „Es wird 
genügen zu sagen: Ich bin ein Kanonier von Missunde, um die Ant¬ 
wort im Vaterlande zu hören: Siehe da, ein Tapferer!" so war doch 
gewiß, daß Krupp jetzt mit Stolz sagen konnte, seine Kanonen haben 
bei Missunde ihre Feuerprobe glänzend bestanden. Sie thaten des¬ 
gleichen in den Schüssen, mit denen sie am 18. Februar das dänische 
Kriegsschiff „Rolf Krake" bei Hollnis am Eikensund zur Flucht 
zwangen, und dann bei Düppel, um dem Siege der preußischen 
Stürmer vorzuarbeiten. Krupp hatte derart an den ersten Kriegs¬ 
thaten des preußischen Heeres seinen verdienstvollen Anteil, sein Werk 
war mit dem des Königs im Schlachtenfeuer zusammengeschmiedet 
worden, sein Name stand auch groß da in der preußischen Kriegs¬ 
geschichte und in derjenigen des Geschützwesens überhaupt. Jetzt 
regnete es Kanonenbestellungen im Gußstahlwerk von Essen: aus 
Belgien, ans Rußland, Türkei, Holland, Hamburg, Italien und von 
der großen Firma Armstrong in England, die in einen erfolgreichen 
Wettbetrieb der Geschützverfertigung mit Krupp getreten war. 817 
Kanonen zusammen in dem einen Jahre 1864! 
Aus: Krupp und sein Werk, von Schmidl-Weißenfets.
	        
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