Sitten der Römer. 217
ein schönes Gemälde 100,000 Thaler. Eine eherne
Slatue von einem berühmten griechischen Meister wurde so
Feuer, wie ein ganzes Landgut, versteigert. Es war eine
Liebhabexei jener Zeit, kostbare Seefische in großen Teichen
zu ernähren, die durch Kanäle und Schleusen mit dem
Meere verbunden sein mußten, und eine Villa mit solchen
Teichen ward einmal für mehr als 1 Mill. Thaler ver—
kauft Za, einem gewissen Hirtius kostete die Unterhaltung
und Wartung seiner Fische und Teiche jährlich 375,000
Thaler. Die Gebäude, in denen man seltenes ausländisches
Geflügel unterhielt, sahen von fern wie Paläste aus. In
ewa wird diese Verschwendung heutiges Tages von den
Engländern nachgemacht. Ein skostbarer Seefisch kostete in
Rom mehr, als eine fette Kuh, was schon Cato der Censor
u igen egte
De Rli erxpracht ging mit dem übrigen Lurus gleichen
Schrittes Weullus, wie wir gesehen häben, wußte selbst
nich die viel hundert Purpurkleider er habe; wie mag es
also nih erst in den Garderoben der Damen ausgesehen
haben Cãsar zeichnete sich in seinen Jünglingsjahren durch
einen vorüglich stutzerhaften Anzug aus; stundenlang saß
er unter den Händen des Sclaven, der ihm das Haar rin—
e und schminkte sich, wie ein Weib. Der
edner Hortensius badete sich in wohlriechenden Wassern,
zog sich lange vor dem Spiegel an, und schürzte die Toga
b linsilich daß sie wie malerisch an seinem Leibe herabfloß.
da als ihm einst in einem Gedränge ein Senator seine
Mbnen Falten zerdrückte, schrie er laut über Gewaltthätig-
leit. Manher irug Ringe an seinen Fingern, von denen
tin einziger wegen der kostbaren Gemme Hunderttausende
werth war. Die Damen gar hatten Ohren, Hals und Arme
mit lostbaren Steinen und Perlen ausgeschmückt. Von Hü—
ten Strümpfen, Handschuhen, von Shawls, Spazierstöcken
ind Sonnenschirmen wußle man aber in Rom nichts.
Selbst Augustus erschien in seinem größten Pompe mit blo—
sem Hauple, die Frauen trugen hochstens einen Schleier.
VBer der roͤmischen Küche müssen wir doch auch ein
VWol sagen Hier wurde so kunstmäßig gearbeitet, wie wir
Neueren es uns nicht denken können. Ein Fisch oder Braten