Full text: Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit (Teil 2)

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von den Italienern zu den Spaniern und Portugiesen, später zu den 
Holländern und Engländern über. 
Sehr stark wuchs das bewegliche Vermögen, welches sich allmählich zu 
einer Großmacht des modernen Lebens entwickelt hat. Die Spanier ge¬ 
wannen die mächtigen Bergwerke von Mexiko und Peru und warfen eine 
Masse von Edelmetallen auf den europäischen Markt, von welcher man 
bisher keine Vorstellung gehabt hatte. So stiegen alle Preise. Dem Ackerbau 
und allen Gewerben strömten Geldmittel zu, welche sich zur Hebung derselben 
höchst förderlich erwiesen und alle Leistungen um so mehr steigerten, da zu 
gleicher Zeit der Protestantismus durch Aufhebung der Klöster und Vermin¬ 
derung der Feiertage eine Vermehrung der Arbeitskraft herbeiführte. Die 
Einführung höchst wichtiger Genuß- und Nahrungsmittel (Kaffee, Thee, 
Kartoffel, Tabak u. s. w.), welche in der Gegenwart in allen Schichten der 
Bevölkerung allgemein verbreitet sind, gestalteten das tägliche Leben voll¬ 
ständig um. Die Wissenschaften gewannen ganz neue Gesichtspunkte uud 
unermeßlichen Stoff für die Forschung. 
Humanismus und Renaissance. 
Auch Wissenschaft und Kunst schlugen damals in vielen Beziehungen 
neue Bahnen ein und führten zu nicht geringeren Umwälzungen. 
An die Stelle der Scholastik, welche sich im wesentlichen nur mit den 
Formen des Denkens und der Sprache beschäftigt und die Ergebnisse 
der Forschung von dem Gutheißen der Kirche abhängig gemacht hatte, trat 
eine neue Richtung, welche durch die Rückkehr zu den Alten den Weg zur 
modernen Wissenschaft anbahnte. Schon seit dem Anfange des vierzehnten 
Jahrhunderts, seit Dante, Boccaccio und vornehmlich seit Franz Petrarca 
fand die Wiederbelebung des Altertums in Italien ein lebhaftes Ver¬ 
ständnis. Ursprünglich war sie aus der vaterländischen Gesinnung geboren, 
aus den Erinnerungen an die großen Zeiten der Römer; doch verlor sie diesen 
Charakter und wurde zur Modesache, da die Gelehrten vielfach an die Höfe 
gezogen wurden und in Abhängigkeit von denselben gerieten. „Eine weltlich¬ 
ästhetische Kultur mit heidnischer Färbung" wurde das Ziel der italienischen 
Humanisten. Diesen bleibt das große Verdienst, daß sie Sinn und Ver¬ 
ständnis für das klassische Altertum geweckt und gefördert haben. Aber das 
Beste, was die Renaissance in Italien geleistet hat, liegt auf dem Gebiete 
der bildenden Künste (Michelangelo Buonarotti, Leonardo da Vinci, Rafael 
Santi, Correggio, Tizian(o), Paolo Veronese). Damit konnte das äußere 
Kirchentum, wie es am Ende des Mittelalters war, recht wohl zusammen
	        
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