Full text: Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit (Teil 2)

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Befehl über die gesamte Streitmacht führte anfangs der greise General 
Wrangel. 
Die Österreicher unter Gablenz nahmen das Danewerk bei der Stadt 
Schleswig und rückten nach dem Siege bei Översee in Jütland ein. Die 
Preußen überschritten unter dem Prinzen Friedrich Karl die Schlei und 
nahmen nach kurzer Belagerung die Düppeler Schanzen durch einen glän¬ 
zenden Sturm i). Dann wurde ein Waffenstillstand geschlossen, während 
bessert in London über den Frieden verhandelt wurde. Allein die Verhand¬ 
lungen wurden abgebrochen, da sie wegen der Halsstarrigkeit der Dänen 
aussichtslos waren. Sofort nach dem Ablauf des Waffenstillstandes ging 
Prinz Friedrich Karl (der Ches des Generalstabes war Moltke) in kühner 
und glücklicher^Bootfahrt, von welcher das Denkmal bei Arnkiel Kunde 
giebt, nach der Insel Alsen und vertrieb die Dänen aus allen ihren Stellungen 
auf derselben. Da entschloß sich Dänemark zum Frieden. Im Herbste d. I. 
kam er zu Wien zustande. Dänemark trat die Herzogtümer Schleswig, 
Holstein und Lauenburg an Österreich und Preußen ab. 
Die endgültige Lösung der schleswig-holsteinischen Frage wurde 
für die Zukunft Deutschlands derhängnisdoll. Anfangs schien es nun, 
als ob die Herzogtümer dem Herzog von Sonderburg-Augustenburg zufallen 
würden, dem nicht allein die Bevölkerung bereits gehuldigt hatte, sondern 
welchen auch Österreich und eine große Zahl deutscher Fürsten anerkennen 
wollten. Aber Preußen mußte Sicherheit dafür verlangen, daß nicht die 
Selbständigkeit des neuen Staates unter Umständen Deutschland oder 
Preußen zum Unheil gereichen könne. König Wilhelm forderte daher den 
Oberbefehl über die gesamte schleswig-holsteinische Land- und Seemacht u. a. 
als notwendige Voraussetzung der Anerkennung des Augustenburgers. Bei 
den Verhandlungen hierüber erwies sich dieser wenig zugänglich. Daher 
ließ ihn der König aus Bismarcks Rat fallen. Mit Österreich wurde 1865 
der Vertrag von Gastein geschlossen, in welchem die beiden Großmächte 
zu gemeinsamer Oberhoheit über die Herzogtümer sich so einigten, daß Hol¬ 
stein durch Österreich, Schleswig durch Preußen verwaltet werden sollte. 
Lauenburg wurde für eine Geldzahlung an Preußen überlassen. Auch diese 
Abmachung war nur von kurzer Dauer; denn in der Reformfrage waren 
erhebliche neue Zerwürfnisse zwischen Preußen und Österreich eingetreten. 
Diese gestalteten die gesamte Lage in Deutschland zu einer so gespannten, 
daß nur ein neuer Krieg die volle Klärung der Verhältnisse bringen konnte. 
*) Auch zur See siegten die Flotten der Österreicher und Preußen bei Helgoland und 
bei Rügen.
	        
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