Object: Geschichte des österreichischen Kaiserstaates (Theil 1, [Schülerband])

Zeiten Kaiser Ferdinand's III. 
ten adelte , die übrigen landesväterlich belohnte , und den beyden 
Prager Ständen ein Geschenk von 300,000 fl. machte, 
wofür sie sich zwey Landgüter kauften. Er redete die böhmische 
Sprache gern und vortrefflich, und wenn er dem Gottesdienste 
beywohnte, sang er ein altes böhmisches Kirchenlied, woran 
die Andacht des Volkes besonders hing , mit lauter Stimme 
mit. Er vereinigte die Carolinische und Ferdinantische Uni- 
versität zu Prag in eine hohe Schule (Vniversitas Carolo- 
Verdinandea, 1644) und errichtete ein neues Bisthum zu 
Leitmeriß (1655). Er erhöhte den Glanz des erbländischen 
Adels, indem er auf dem Reichstage zu Regensburg (1653) 
dem Wenzel von L ob ko w it, Maximilian von D ietrichstein, 
Octavianus Pi c c ol o mi ni und Johann Weichard von Auer s- 
b er g Sig und Stimme ertheilte, und viele böhmische Lehen- 
güter allodialisirte (d. i. frey eigenthümlich machte). 
Er starb 1657 , und wurde zu Wien in der kaiserlichen 
Gruft bey den Kapuzinern beygesezt. Er hatte 3 Söhne, 
Fer dinand IV., Le opold I. und Carl Jos ep h, nebst 
3 Töchtern , wovon die älteste, Maria Anna , mit König Phi- 
lipp IV. von Spanien , die zweyte , Eleonora Maria, zuerst mit 
dem Könige Michael von Pohlen , dann mit Carl Leopold, Her- 
zoge von Lothringen, und die jüngste , Anna Josepha, mit dem 
Pfalzgrafen Johann Wilhelm zu Neuburg vermählt war. 
Sein erstgeborner , bereits gekrönter Sohn Ferdinand IV., war 
schon 3 Jahre vor ihm (1654) an den Pocken gestorben; daher 
folgte der zweytgeborne Prinz Leopold I. 
20.3 
IX. P . x i o. d e: 
Von Kaiser Leopold I. bis zum Erlöschen des Habs- 
burgischen Mannesstammes. 
§.: 127. 
Leop o ld I. war bereits bey Ferdinands III. Lebzeiten 
zum königlichen Thronfolger in Böhmen und Ungarn gekrönt 
worden (1655), und erhielt. nach seines Vaters Tode auch die 
Kaiserkrone. Unter ihm erneuerte sich der Türkenkrieg in 
Ungarn. 
Der mit Sultan Amurath III. geschlossene Waffenstill-. 
! tand war zwar von Kaiser Ferdinand III. mit Sultan Ibra a- '
	        
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