Full text: Geschichte des Altertums für Quarta (Teil 1)

Hellas Bei Beginn der Perserkriege. 
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gemacht, da wurde Flachs zu feiner Leinwand verarbeitet, Waffen und 
metallene Geräte wurden geschmiedet, schöne Toukrüge gedreht und be¬ 
malt. So wuchs an vielen Orten der Wohlstand und die Behaglichkeit 
des Lebens; ja, es gab schon Städte, welche wegen der dort herrschenden 
Schwelgerei und Üppigkeit verrufen waren, so Sybaris und Milet. 
Mit dem Wohlstände aber kam auch die Wissenschaft und Kuust. Bildung 
Auf Homer folgten andere Dichter; gerade im Neuland der Kolonien Sittlichkeit, 
reiften neue Gedanken; hier erforschte man die Erscheinungen der Natur, 
berechnete z. B. deu Eintritt einer Sonnenfinsternis, und suchte nach ewigen 
Gesetzen der Welt; solche Männer nannte man später Philosophen, Weis¬ 
heitsfreunde. Hochragende, von Säulen getragene Tempel wurden zu 
Ehren der Götter gebaut. Denn die Götter wurden hoch verehrt; die 
Frömmigkeit wurde neben der Vaterlandsliebe und der Selbstbeherrschung 
unter die vornehmsten Tugenden der Hellenen gerechnet, und wie unsere 
Vorfahren im Mittelalter darin einen Ruhm suchten, prächtige Dome uud 
Münster zu bauen, so setzten die Hellenen ihre Ehre darein, glänzende 
Tempel zu errichten und sie mit kostbaren Weihgeschenken zu fülleu. 
Besondere Verehruug genoß das Orakel zu Delphi. In össent- bel~^-c6e 
liehen, wie in Privatangelegenheiten ward es von den verschiedensten Drafcl- 
Seiten her um Rat befragt, oft auch von Barbaren, d. H. Leuten, die 
nicht griechischer Herkunft waren. Ein anderer Mittelpunkt des religiösen 
Lebens von Hellas war Olympia in Elis, wo dem Zeus zu Ehren 
alle vier Jahre glänzende und vielbesuchte Wettspiele stattfanden. All- gej|jfeIe_ 
gemeine Waffenruhe, Gottesfriede herrschte während der Festzeit. Im Wett¬ 
lauf, im Ring- und Faustkampf, im Sprung, im Diskuswurf, im Wett¬ 
rennen der Viergespanne, im Wettreiten maßen sich die Kämpfer. Der 
Sieger erhielt kein Geldgeschenk, sondern nur einen Kranz von einem Zweig 
des alten Olbaums, der dem Zeus geweiht war; aber ihn priesen die 
Dichter, auf einem von vier weißen Rossen gezogenen Wagen zog er in 
die Vaterstadt ein, auf Lebenszeit wurde er auf Staatskosten im Rathaus 
gespeist, und mit keiner anderen Ehre mochte er tauschen. Seit dem 
Jahre 776 zeichnete man die Sieger in den Wettspielen auf; von diesem 
Jahre an rechneten die Griechen ihre je vier Jahre dauernden Olympi¬ 
aden. Auch an anderen Orten fanden Wettspiele statt, z. B. in Delphi 
die pythischen, wo der Sieger den Lorbeer des Gottes Apollo empfing, 
und auf dem Jsthmos bei Korinth; hier traten Wettkämpfe in der Dicht¬ 
kunst und im Gesang zu den Wettkämpfen in Leibesübungen hinzu. 
Bei solchen Festen erschienen die Hellenen wohl als ein einiges Volk; 
irt der Tat waren sie es nicht. In viele Staaten, die zumeist nur aus 
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