Die dreißig Tyrannen in Athen.
39
Führung der Flotte übernahm, wandte sich der Erfolg wieder den
Athenern zu; unter ungeheurem Jubel wurde er in der Heimat empfangen.
Aber das Mißtrauen schlief nicht; als einer seiner Unterfeldherren eine
Niederlage erlitt, wurde er gestürzt. Sein Sturz war verhängnisvoll;
denn gerade jetzt erschien in Kleinasien der persische Prinz Kyros, der
Bruder des Großkönigs Artaxerxes, mit dem Auftrag, Sparta kräftig zu
unterstützen. Dies entsandte einen klugen und rücksichtslos tatkräftigen
Vertreter, Lysander, der mit den Perfern das Bündnis befestigte. Noch Lysander.
einmal errangen die Athener einen glänzenden Sieg, aber im ^zahre
daraus, 405, vernichtete Lysander bei den Ziegenflüssen (Aigos pöta- M'dm
moi) die letzte Flotte, die das erschöpfte Athen hatte anbringen können.
Die Stadt wurde 404 belagert. Die ausbrechende Hungersnot nötigte sie, 404-
sich zu ergeben. Unter Flötenschall wurden die uneinnehmbaren langen
Mauern geschleift, die Schiffe ausgeliefert, die Demokratie beseitigt uud
dafür eine oligarchische Regierung, d.h. eine Regierung weniger Männer
aus der Klasse der Begüterten, eingerichtet. ,
Sparta war wieder die Bormacht in Hellas. Es hatte sie freilich
gewonnen mit Hilfe der Barbaren, der Perser, deren Ansturm vor einigen toe0e§'
Jahrzehnten von Griechenland gemeinsam zurückgewiesen war. Es nutzte
seine Macht in gewalttätiger Weise aus; bald lastete Spartas Herrschaft
weit drückender auf Hellas, als je die Macht Athens. So kam es, daß
sich bald Widerstand regte; und es ist den Spartanern nicht gelungen,
ihre Herrenstellung auf die Dauer zu behaupten, hatten sie doch durch den
Krieg so viel Leute verloren, daß ihre Stadt als die menschenärmste galt.
III. Jtfe Zeit des Verfalls von Kellas. 404—338.
1. Die Zeit der Vorherrschaft Spartas.
Tie dreißig Tyrannen in Athen.
§ 39. Die dreißig Männer, die sogenannten dreißig Tyrannen. Sch?eckens-
denen die Spartaner die Herrschaft in Athen übergeben hatten, führten Herrschaft,
ein äußerst gewalttätiges Regiment. Viele Anhänger der demokratischen
Partei wurden hingerichtet, andere mußten in die Verbannung gehen.
Ja bie Gewalthaber gingen so weit, wohlhabende Männer nur deshalb
hinrichten zu lassen, um ihre Güter einzuziehen und sich zu bereichen?.
Da machten die athenischen Verbannten, welche in Theben eine
Zuflucht gefunden hatten, von dort aus unter Führung des Thrafybülos ThEbui.
einen Einfall in Attika. Die dreißig wurden gestürzt; es wurde wieder