Full text: Zur deutschen Geschichte (Teil 1)

Er sprach's, da ward von unzählbaren Nagern 
Die Heide bald ein ödes Heidegrab. 
Der Hunne sah die Herde täglich magern; 
Nach Westen wies des Königs Wanderstab. 
Und also zogen sie aus ihren Lagern 
Vom Steppenhochland Asiens herab, 
Und wälzten, Volk um Volk in sich begrabend, 
Verheerend sich von Morgen gegen Abend. 
Sie kommen, wie das Herbstlaub von den Ästen, 
Das aufgehäuft im Sturm von dannen fliegt. 
Am Tanais und wo in den Morästen 
Des schwarzen Meers der große Strom versiegt, 
Entfliehn den nie gesehnen Schreckensgästen 
Teils unterjocht und teils noch unbesiegt 
Nach Süd und West sich rastlos fortbewegend 
Die namenlosen Stämme jener Gegend. 
So muß es sein, wenn in den Tropenzonen 
Durch Urwaldnacht ein plötzlich Feuer leckt. 
Im Flug ergreifts die höchsten Gipselkronen, 
Aus Höhlen, die kein Lichtstrahl noch entdeckt, 
Fliehn alle Tiere, die den Forst bewohnen, 
Der Adler, von dem neuen Tag erschreckt, 
Verläßt sein Nest am tausendjähr'gen Stamme, 
Und rauscht empor, ein Phönix aus der Flamme. 
Zu Boden stürzen uralt dunkle Rüstern; 
Die Äste fliegen prasselnd aus; es blitzt 
Aus Säulen Rauches, die den Himmel düstern. 
Es kocht die See. Fels, Sumpf und Erde schwitzt. 
Die Steppenrosse mit weit offnen Nüstern, 
Die Mähnen hoch, die Adern aufgeschlitzt, 
Fliehn sort und fort, verfolgt vom Feuerstrudel, 
Und ihnen nach die Antilopenrudel. b. cingg. 
Robert Hamerling: Germanenzug. Wien 1865. 
Theodosins der Gr. teilte 395 das Reich unter seine beiden jungen Söhne, Honorins 
und Arcadius. An ihrer Stelle regierten deren beide Minister, in Rom Stilicho, in Konstan¬ 
tinopel Rufiuus. Der letztere, seinem Nebenbuhler bitter feind, lockte den §eerfönig der 
Westgoten, Alarich, in Italien einzufallen. 
10. Akarich auf der Mropokis, 305 tr. Kßr. 
Zu der Burg Athens, der hehren, klimmen jauchzende Barbaren, 
Alarich, der Gotenkönig, führt die beutelustgen Scharen. 
„Schwingt die Keulen", ruft er grimmig, „und durchbrecht die Propyläen, 
Daß wir dieses Griechenlandes stolz gepriesne Wunder sehen!"
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.