Erster Hauptteil.
Geschichte der Orientalischen Völker.
Vgl. Karte Ia und Ib.
8 2.
Die Vorzeit.
1. Die Arzeit des Menschengeschlechtes. Die Anfänge der Welt¬
geschichte sind der menschlichen Erkenntnis entrückt. Die Heilige Schrift
klärt uns über die Geheimnisse der Vorzeit auf, indem sie uns von der
Erschaffung der ersten Menschen und ihrem Aufenthalte im Paradies,
von ihrem Sündenfall und van der allgemeinen Flut erzählt, in der
das verderbte Geschlecht bis auf den gottesfürchtigen Noah (oder Noe)
und feine Familie zu Gruude ging.
Erinnerungen an den Verlust eines paradiesischen Urzustandes finden sich
auch bei den heidnischen Völkern, wenn ihre Dichter von der Glückseligkeit des
„Goldenen Zeitalters" sprechen und von einer großen Flut berichten, in welcher
das älteste Menschengeschlecht bis auf ein einziges frommes Paar untergegangen
sei. Solche Sagen waren bei den Chinesen und Indern, bei den Babyloniern,
bei den Griechen und Römern bekannt.
2. Die Scheidung der Bo tker stamme. Nach dem Berichte der
Bibel ging von Noahs drei Söhnen, Sem, Ham und Japhet, ein neues
Geschlecht der Menschen aus. Sie bewohnten das Land Sinear und
bauten die Stadt Babel (oder Babylon). Vom Himmel wegen ihrer
Vermessenheit bestraft (Turmbau von Babel), zerteilten sie sich nach
Stämmen und breiteten sich über die ganze Erde aus.
Die Semiten behaupteten außer den Euphratländern auch Syrien, Palästina
und Phönicien; die nächstverwandten Hamiten bevölkerten Nordafrika; die
Japhetiten nahmen Mittelasien bis nach Indien ein oder wanderten nach
Europa aus.