Full text: Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte

§ 106. Konstantin der Große 312 — 337. 
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berechtigung der Christen zum Staatsgesetze erhoben worden. Damit 
wurde der christliche Kultus aus der Verborgenheit (der Katakomben) 
ans Licht der Öffentlichkeit geführt. 
2. Konstantin als Alleinherrscher seit 324. Kaiser Konstantin 
verdrängte zuletzt auch seinen Schwager Licinius (324) und trat selber 
die Herrschaft über den Osten an. Er benützte die so gewonnene Machte 
um das Christentum im ganzen Umfange seines Doppelreiches zu be¬ 
festigen und die Irrlehre der Arianer niederzuhalten (Konzil von Nicäa 
325). Doch ließ er sich selber erst kurz vor seinem Tode in die Kirche 
aufnehmen. 
3. Werlegung der Wesidenz nach Konstantinopel 330. Seit 
Jahren schon hatte Konstantin das alte Byzanz zur glänzenden Kaiser¬ 
stadt umbauen lassen. Indem er schließlich hieher seine Residenz ver¬ 
legte, wurde „Konftontmopel" die eigentliche Hauptstadt des Reiches.. 
Von da an geriet Rom in zunehmenden Verfall. 
4. Wene Weichs- und Kofordnnng. Konstantin gliederte das 
Reich in vier Präfekturen (Orient, Jllyrien, Italien, Gallien) und 
116 Provinzen; Steuerwesen und Verwaltung, Hofstaat und Beamten¬ 
tum wurden völlig neu geordnet (Byzantinische Hofhaltung). 
Auch das Militärwesen erfuhr eine Umgestaltung durch weitere Ausbildung 
des Söldnertums, wozu Germanen und andere Fremdlinge fortan viel zahlreichem 
als bisher herangezogen und in selbständige Truppenteile zusammengestellt 
wurden. 
§ 107. 
Konstantins Nachfolger 337—394. 
1. Die Söhne Konstantins 337 — 361. Nach Konstantins Bestimmung 
teilten sich seine drei Söhne (Constantinus, Constantins und Constans) in 
das Reich. In blutigen Bruderkriegen erkämpfte sich Constantins die 
Alleinherrschaft. Gegen ihn empörte sich später sein Vetter Jnlmnns, der zum 
Cäsar und Statthalter der Provinz Gallien erhoben worden war nnd sich bort 
selber zum Mitkaiser auswarf. 
Iukianus (361 363). Durch den baldigen Tod des Constantins wurde 
Julian alleiniger Kaiser. Dem Christentum abhold, wollte er den heidnischen 
Götterglauben wieder herstellen. Noch ehe der drohende Religionskampf zum 
Ausbruch kam, fand der „Apostat" in einem Kriege gegen die Perser den Tod.. 
2. Wakentinian und Watens 364 — 378. Nach Julians Tod erhoben 
die Truppen wieder christliche Kaiser, erst Jovianus, dann die Brüder Valen- 
tinian nnd Valens. Beide hatten hauptsächlich gegen die über die Grenzen 
bringenden Germanen1) zu kämpfen (Beginn der Völkerwanderung). 
*) Näheres hierüber im folgenden Bande (Lehrbuch der Deutschen Geschichte) S. 17.
	        
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