130
ander waren, rasch den Frieden von Breda (f. Seite 119)
und verbanden sich mit Schweden zur Aufrechterhaltung des
1667 europäischen Gleichgewichtes im Jahre 1667 in der sogenannten
Tripelallianz, welche besonders durch den Ratspensionarins
1668 Johann de Witt zustande kam. Dadurch sah sich Lud¬
wig XIV. genötigt, den unter Gewähr der Tripelallianz ge¬
schlossenen Frieden von Aachen einzugehen, in welchem er
rwar die Franche Comts an Spanien zurückgab, dafür aber
Die eroberten flandrischen Städte, darunter Charleroi, Tournay
(Doornik) und Lille (Ryssel), behielt.
1672-1679 2, Der holländische Krieg 1672—1679.
a) Ursache des Krieges. Ludwig haßte die Republik,
weil sie es gewagt hatte, seinen Siegeslauf zu hemmen.
Dieser Haß erhielt immer neue Nahrung durch den fortwähren¬
den lebendigen Gegensatz zwischen der streng monarchischen,
alle freie Geistesthätigkeit unterdrückenden katholischen Re¬
gierungsweise Ludwigs und dem protestantischen freien Gemein¬
wesen, welches allen aus politischen oder religiösen Gründen
aus Frankreich Flüchtigen eine sichere Freistatt bot, von wo
aus sie ben großen König in Wort und Schrift befehdeten.
Schließlich war Ludwig auch lüstern nach den holländischen
Kolonieen und glaubte durch Erwerbung dieser nicht nur, son¬
dern auch des Mutterlandes für Frankreich die Macht feines
Reiches mit einem Schlage zur ersten Europas emporheben
zu können (auch Belgien und die Rheingrenze hatte er im
Auge).
b) Vorbereitungen zum Kriege; die Parteien.
Zunächst mußte Ludwig daran gelegen fein, die Tripelallianz
1670 zu sprengen. Dies gelang ihm. Nachdem er 1670 mit Karl II.
von England einen Bund geschlossen (s. Seite 119), durch
welchen den Franzosen die englische Flotte zur Verfügung ge¬
stellt ward, brachte er auch Schweden, wo damals bei der
Minderjährigkeit Karls XI. eine selbstsüchtige Aristokratenpartei
1672 die Herrschaft befaß, durch Gewährung von Hilfsgeldern 1672
auf feine Seite. Der deutsche Kaiser Leopold I. (1658—
1705) war wenig zu fürchten, da er zu sehr im Osten feines
Reiches gegen die Türken beschäftigt war; zudem hatte Lud¬
wig den Minister des Kaisers, Lobkowitz, bestochen. Von
den Reichsfürsten verbündeten sich mit dem Reichsfeinde
Baiern, Hannover, der kriegerische Bifchof von Münster
«Bernhard von Galen) und die Kurfürsten von Mainz und
Köln. Dagegen standen nur auf Hollands Seite der Herzog
Karl IV. von Lothringen, dessen Land Ludwig noch vor
Ausbruch des Krieges ohne Rücksicht auf Kaiser und Reich
besetzte und dessen Neffe und Thronerbe, der spätere Karl V.,