Full text: Leitfaden zum ersten Unterricht in alter Geschichte

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Den nordwestlichen Teil, südlich vom kaspischen Meere, umfaßte das 
Land der Meder; die Landschaft Persis, das Gebirgsland, welches 
südöstlich von Assyrien aufsteigt, bewohnten die Perser. Zu den 
östlichen Völkerschaften Irans gehören namentlich die Parther und 
die Bewohner von Baktrien an dem oberen Laufe des Oxus. Im 
Süden an der sandigen Meeresküste wohnten neben den Persern die 
Caramanier, östlich von diesen in noch wüsteren Landstrichen bis 
zum Indus hin die Gedrosier. 
2. Alle diese Völker waren arischen Stammes. Ihre Religion, 
ursprünglich ein Naturdienst (der Sonnengott Mithra), erhielt durch 
Zoroaster um 1250 v. Chr. die weitere Entwickelung. Der Geber 
alles Guten ist ihm Ormuzd mit seinen Geisterscharen; gegen sein 
Lichtreich erhebt sich der Herrscher der Finsternis Ahriman mit den 
Daevas, der die Welt mit feindlichen Gewalten erfüllt. Damit der 
Mensch die schlimmen Geister abwehre und nach dem Tode in das 
Lichtreich gelange, empfiehlt Zoroaster Reinheit der Gedanken, Tötung 
schädlicher Tiere und nützlichen Anbau des Bodens. Diese Lehren 
enthält das Zendavesta, daher die Jranier auch das Zendvolk 
genannt werden. Ihre Priester, die Magier, beschäftigten sich nicht 
nur mit dem ceremonienreichen Götterdienst, sondern auch mit Vor- 
hersagungen und Beschwörungen (Magie). 
3. Meder. Anfangs standen die Meder unter der Vielherr¬ 
schaft kleiner Fürsten, kamen aber schon früh in Abhängigkeit von 
assyrischen Königen, die sie fünfhundert Jahre lang trugen. Als die 
Meder um 712 v. Chr. ihre Freiheit wieder erkämpft hatten, wählten 
sie den Deioces zum Könige, der die Hauptstadt Ekbatana baute 
und Stifter des medischen Reiches wurde. Sein Nachfolger Phra- 
ortes unterwarf auch die stammverwandten Perser und dehnte seine 
Herrschaft über ganz Iran aus. Nachdem sein Sohn Kyaxares 
die wilden, von Norden her einfallenden Scythen aus seinen Ländern 
vertrieben hatte, unternahm der medische Herrscher einen Kriegszug 
nach Westen gegen den König der Lyder; doch kam ein Friede zustande, 
der den Fluß Halys als Grenze zwischen Lydien und Medien be¬ 
stimmte. Darauf verband sich Kyaxares mit den Babyloniern 
und zerstörte mit ihnen Ninive (§ 5,3). Hierdurch hatte Medien 
seine weiteste Ausdehnung erreicht; unter dem weichlichen Astyages 
wurde es der persischen Botmäßigkeit unterworfen. 
4. Perser. Das kriegerische Volk der Perser, die als Jäger,
	        
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