— 75 —
und Würden: die Diktatur, die Censur und die Prätur. Durch
das Ogulnische Gesetz 300 erlangten sie Teilnahme am Priester¬
amt. Nun war der Ständennterschied zwischen Patriciern und
Plebejern ausgeglichen.
§ 82. Eroberung Mittelitaliens 343—290.
Die Eintracht im Innern und die Vernichtung der etruskischen
Uebermacht ermutigte das römische Volk, auch den Kampf mit dem
kriegerischen Nachbarvolke der Samniter aufzunehmen, die im Apennin
bei einfachen Sitten ihre Kraft bewahrt und allein mit den Römern
um die Herrschaft Italiens noch ringen konnten.
1. Der erste Samniterkrieg 343—341. Die Samniter
hatten bei ihren wiederholten Einfällen in Campanien die Sidiciner
in Teanum hart bedrängt. Als diese trotz ihrer Verbindung mit den
Campanern aus Capua von den Samnitern geschlagen wurden, riefen
die Campaner die Römer zu Hilfe und boten denselben ihre Stadt
als Eigentum an. Rom ging auf das Anerbieten ein und erklärte
den Samnitern den Krieg.
Von den beiden römischen Heeren siegte das eine unter M.
Valerius Corvus bei Kumä am Berge Gaurus, das andere
unter A. Cornelius Cossus wurde in einem samnischen Bergpaß
eingeschlossen, aber vom Kriegstribun P. Decius Mus gerettet.
Mit dem Sieg bei Suessula, den die Römer vereint erfochten,
endete der erste Krieg. Rom nahm Capua und sprach Teanum den
Samnitern zu.
2. Der Latinerkrieg 340—338. Die von der römischen
Oberhoheit gedrückten Latiner forderten Gleichstellung mit den
Römern und Teilnahme an dem Konsulat wie an den andern obrig¬
keitlichen Würden. Als das Ansinnen unwillig zurückgewiesen wurde,
verbanden sich die Latiner mit den Sidicinern, Volskern und auch
mit den Campanern, weil diese das römische Bündnis wieder ver¬
worfen hatten, und begannen den Krieg. Samnium unterstützte die
Römer. Die Schlacht am Vesuv, welche durch die Umsicht des
T. Manlius Torquatus (Hinrichtung seines Sohnes) und die
Todesweihe des P. Decius Mus gewonnen wurde, entschied mit
dem Siege bei Trisannm das Schicksal Latiums. Es wurde
unterworfen und das eroberte Gebiet durch Militärkolonieen (Antinm
am Tyrrhener Meer) gesichert.