tritt in die katholische Kirche, Einziehung kirchlicher Güter durch evangelische
Fürsten.)
Als der Kaiser den Religionsfrieden nicht bestätigte, schlossen die prote¬
stantischen Fürsten, Friedrich von der Pfalz an der Spitze, 1608 eine
Union zum gegenseitigen Beistände wider Angriffe und Gewalt.
Der Union stellte sich aber im nächsten Jahre 1609 die katholische Liaa
entgegen unter dem Oberbefehl Maximilians von Baiern.
, Ä^Aichschen Erbschaftsstreite traten beide Bündnisse gegen einander auf, schlossen
ober 1610 schon Frieden, da sich die Beiden Erben, der Kurfürst vo n Brandenburg
und der Pfalzgraf von NeuenBnrg, in Dortmund verglichen. (Steve, Mark
und Ravensberg Bekam BrandenBnrg.)
Rudolf gab sich ganz seinen Liebhabereien (Goldmacherei, Astrologie rc.)
hin, so dass sogar seine Kammerdiener für ihn die Regierung führten. Er
wurde deshalb von seinen Verwandten gezwungen an seinen Bruder Matthias
rvi ^ksburgischen Länder, Ungarn und Böhmen abzugeben. Um
fich Böhmen zu erhalten, gab Rudolf den dortigen Protestanten den sogenann¬
ten Majestätsbrief, wodurch ihnen freie Religionsübung gestattet wurde.
Die katholische Reaktion machte unter ihm immer mehr Fortschritte. (Köln,
Hildesheim, Münster und andere Stifter wurden wieder katholisch gemacht.)
§. 18. Matthias (1612-1619).
Mattbiaö, eben so unkräftig wie sein Bruder, verletzte den Majestäts-
brtef, bestimmte seinen, den Protestanten feindlich gesinnten und den Jesuiten
ergebenen Vetter Ferdinand, dem er Böhmen und Oesterreich gab, zu seinem
Nachfolger.
Die Erbitterung der Parteien wuchs immermehr und im Jahre 1618
kurz vor Matthias Tode, brach der 30jährige Krieg aus.
Der dreißigjährige Krieg. 1618—1648,
§. 19. 1. Wer böhmisch-pfähische Krieg (1618—1624).
Die böhmischen Protestanten in Braunau und Kloster grab legten
Kirchen an; es wurde besohlen, die eine zu schließen und die andere nieder zu
reißen; obgleich der Majestätsbrief den Protestanten den Bau der Kirchen in
Böhmen erlaubte.
Unter Anführung des Grafen Matthias von Thurn erschienen am
23. Mai 1618 protestantische Abgeordnete auf dem Schlosse zu Prag,
ergriffen die kaiserlichen Statthalter (Martiniz und Slavata), welche sie für
schuldig erachteten, warfen sie zum Fenster hinaus, bemächtigten sich der Re¬
gierung in Böhmen und schlugen im Verein mit dem tapfern Grafen Ernst
von Mansfeld die heranziehende kaiserliche Armee.
Ferdinand II. (1619- 1637), der unterdessen Kaiser geworden war,
wurde sogar in Wien von Thurn bedrohet, als Erzfeind des evangelischen
Glaubens der böhmischen Krone für verlustig erklärt. Dafür wählten die
Stände das Haupt der Union, Friedrich V, von der Pfalz, zum Könige