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Am Lech in Baiern suchte Tilly, der Sieger in 36 Schlachten, die
Schweden aufzuhalten, wurde aber verwundet und starb 1632 zu Ingolstadt.
Gustav Adolf zog bald darauf als schonender Sieger in München ein.
Der hart bedrängte KaiserFerdinand rief unter schwerenBedin-
gungen den stolzen Wallenstein wieder, welcher auch in kurzer Zeit 40,000
beutelustige Krieger abermals um seine Fahnen sammelte.
Nachdem Wallenslein die Sachsen aus Böhmen wieder vertrieben hatte,
rückte er, die Länder verheerend, dem bei Nürnberg lagernden Schwedenkönige
entgegen, zog jedoch wieder nach Sachsen zurück, eroberte Leipzig, wurde
aber durch die vom sächsischen Kurfürsten zu Hilfe gerufenen Schweden in der
Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 geschlagen. Gnstav Adolf
aber fiel in der Schlacht.
Der Kanzler Axel Oxenstierna übernahm nach dem Tode des Königs
die Leitung des schwedischen Reiches und übergab in Deutschland Bernhard von
Weimar den Oberbefehl über das schwedische Heer, diesem zur Seite stand
der schwedische General Horn.
Während Wallenstein in Böhmen unthätig verweilte, würbe Baiern
von den Schweden schwer heimgesucht, und endlich sogar Regensburg
erobert.
(Wallenstein that trotz aller Bitten für Baiern nichts, aus Groll gegen Maximilian,
den er hauptsächlich als Urheber seiner Absetzung ansah.)
Da Wal len st ein auch die kaiserlichen Lande schwer drückte und man
ihn beschuldigte, er wolle sich mit den Schweden verbinden und die Krone
Böhmens an sich reißen, wurde er vom Kaiser wiederum abgesetzt und
in der Grenzfestung Eg er Plötzlich am 25. Februar 1634 ermordet
(Seine Würden und Güter wurden der Lobn seiner Feinde.)
Den Oberbefehl bekam der General Gallas, und ihm zur Seite stand
des Kaisers Sohn, Ferdinand.
Das kaiserliche Heer vertrieb nun die Schweden aus Baiern, und Fer¬
dinand siegte 1634 bei Nördiingen über Bernhard von Weimar.
Der General Horn wurde gefangen genommen und mehrere protestantische
Fürsten schlossen Frieden, zunächst der Kurfürst von Sachsen in
Prag, sodann auch Weimar, Lüneburg, Anhalt und Brandenburg. Die
Schweden wurden aus die Küstenländer der Nord- und Ostsee beschränkt.
§-. 22. 4. Der französisch-schwedische Krieg (1635 — 1648).
Nun schloss der französische Minister Richelieu mit Oxenstierna
und Bernhard von Weimar einen Bund gegen den Kaiser. Frank¬
reich zahlte Hilfsgelder unb die Schweden erhielten durch den Sieg ihres
Feldherrn Banner über bie Kaiserlichen bei Witt stock 1636 bas Ueber*
gewicht in Deutschland». Pommern, Thüringen und Sachsen kamen in bie
Hänbe ber Schweben, welche ben Abfall ihrer Fürsten an ben Völkern furcht¬
bar rächten.
(Die blühendsten Gegenden wurden verwüstet; Hungersnoth, Krankheit rc. entvölkerten
ganze Städte und Landschaften. Durch rohe Grausamkeiten bewirkten die Schweden,
dass ihr Name in Deutschland nur noch mit Entsetzen genannt wurde.)