Alexander der Große.
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tretet der griechischen Städte nach Korinth. Die Versammlung ernannte
ihn zum unumschränkten Oberfeldherrn gegen die Perser, um
für die Frevel des Xerxes an den griechischen Tempeln Rache zu nehmen. Die
Ausführung blieb seinem Sohne Alexander vorbehalten; er selbst wurde bei der
Hochzeitsfeier feiner Tochter von einem Offizier feiner Leibwache ermordet (336).
336
2. Alexander der Große. m
323
a) Seine Jugend und Thronbesteigung. Alexander wurde geboren
im Jahre 356. Der aufs beste beanlagte Knabe bekam auch den besten
Lehrer: Aristoteles, den größten Gelehrten des Altertums. Dieser
stattete den empfänglichen Geist mit einem reichen Wissen aus und erfüllte
ihn mit Begeisterung für die griechische Bildung. Homer wurde der
Lieblingsdichter des jungen Alexander, Achilles sein Vorbild in ritter¬
lichen Taten. Eine Probe seines Mutes und seiner körperlichen Gewandt¬
heit legte er bei der Bändigung des wilden thessalischen Streitrosses
Bukephalus ab, das fortan fein Leibpferd wurde. Nach der Schlacht
bei Chäronea soll sein Vater zu ihm gesagt haben: „Suche dir ein
anderes Königreich, Mazedonien ist für dich zu klein."
Als 20jähriger Jüngling gelangte Alexander auf den Thron. In
Griechenland schöpfte man Hoffnung auf Befreiung, welche Demosthenes
durch feurige Reden nährte. Als Alexander sich gegen die nordischen
Barbaren wandte, empörte sich auf das falsche Gerücht von feinern
Tode Theben; auch Athen rüstete. In Eilmärschen rückte er herbei,
nahm Theben mit Sturm unb zerstörte die Stadt bis auf bie Tempel
unb bas Haus bes Dichters Pinbar (S. 56). Demosthenes sollte aus¬
geliefert werben, aber Alexanber ließ sich noch einmal begütigen.
b) Die Eroberung des Persischen Reiches. Jetzt konnte er zur Aus¬
führung bes gewaltigen Unternehmens schreiten, bas ihm sein Vater hinter¬
lassen hatte. Auf einer Versammlung zu Korinth ließ er sich ben
unumschränkten Oberbefehl gegen bie Perser übertragen (335).
Im folgenben Frühjahre trat bas griechifch-mazebonische Heer in ber Stärke
von 35000 Mann ben Marsch nach bem Hellespont an. Bei ben
verrotteten Zustänben bes Perserreiches schienen biese aufs beste geschulten
Streitkräfte zu genügen; benn ber tüchtigste Teil bes persischen Heeres
bestaub aus griechischen Sölbnern, bie übrigen Truppen waren, wie bas
ganze Volk, entnervt. Dazu befanben sich bie Satrapen in bestänbiger
Auflehnung gegen ben König. Der bamalige Herrscher, Darius Kobo¬
mannus, war ein gerechter unb milber Mann, aber ein schwacher
König. Von seiner überlegenen Flotte wußte er gar keinen Gebrauch zu
machen.