Full text: Geschichtsbilder aus der vaterländischen Geschichte für einfache Schulverhältnisse

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ihn vergeblich um Gerechtigkeit. Seine Frömmigkeit bewies er durch 
tägliche Kirchenbesuche, durch Verschönerung des Gottesdienstes, durch 
Ausbreitung des Christenthums und durch Hebung der Volksbildung. 
Seine Sitten zeigten große Einfachheit. In Jagd und Krieg, Fechten 
und Reiten, Baden und Schwimmen war er Meister, im Essen und 
Trinken mäßig; beim Mahl liebte er Saitenspiel und Gesang. Seine 
Kleidung war vaterländisch und zum Theil von seinen Töchtern ver¬ 
fertigt. Ausländischen Putz hasste er und machte ihn lächerlich. Nur 
bei feierlichen Gelegenheiten zeigte er die Majestät auch in der Kleidung. 
3. Die Sachsenkriege. Die Sachsen zwischen Rhein und Elbe 
waren noch Heiden und beunruhigten durch ihre räuberischen Einfälle 
beständig die Grenzen des Frankenreichs. Ihre Stärke lag in ihrer 
Tapferkeit, Freiheitsliebe und den unwegsamen Wäldern und Sümpfen 
ihres Landes. Karl beschloss den Kampf gegen sie, um sie dem Christen- 
thume und seiner Macht zu unterwerfen. Aber 30 Jahre hat der 
Kampf gedauert. Viel mal gelobten die besiegten Sachsen, so auf dem 
Reichstage zu Paderborn 777, sich zu unterwerfen, Kirchen und 
Klöster zn Bauen und sich taufen zu lassen, sobald aber Kart den Rücken 
wandte und der Schlachtruf ihres unermüdlichen Herzogs Wittekind 
durch die Gaue scholl, da griffen sie wieder zu den Waffen, tödteten die 
Priester, zerstörten die Kirchen und brachen die Festen. Als sie einst 
ein fränkisches Heer treulos niedermetzelten, da nahm Karl in seinem 
Zorn eine grausame Rache, indem er bei Verden a. d. Aller 4500 ge¬ 
fangene Sachsen enthaupten ließ. Die Folge davon war ein allgemeiner 
Aufstand der Sachsen, der nur mühsam durch den Sieg an der Haase 
niedergeworfen wurde. Endlich verzweifelte Wittekind an der Macht 
der Sachsengötter und ließ sich nebst vielen Edlen taufen. Karl be¬ 
handelte die Sachsen mit Milde, ließ ihnen ihre alten Gesetze und Frei¬ 
heiten und Wittekind als Herzog, jedoch unter seiner Oberhoheit. Das 
Christenthum nahmen sie an, klebten aber im Herzen noch lange am 
Heidenthume und bezahlten nur widerwillig den Zehnten an die Kirche. 
4. Karl's übrige Kriege. Der Papst wurde von dem Longo- 
bardenkönige bedrängt und rief Karl zu Hülfe. Dieser zog über die 
Alpen, nahm Pavia durch Hunger, verwies den König ins Kloster 
und setzte sich die eiserne Krone der Lombarden auf, deren innerer Reif 
ein Nagel des Kreuzes Christi sein soll. — Als Schirmherr der Chri¬ 
stenheit unternahm er einen Zug nach Spanien gegen die Mauren 
und entriss ihnen das Land bis an den Ebro. Aus dem Heimzuge 
wurde die Nachhut seines Heeres in den Pässen der Pyrenäen über¬ 
fallen und niedergemetzelt. Auch Karl's Neffe Roland fiel nach der 
tapfersten Gegenwehr. — Die räuberischen Avaren an der Donau 
und Raab bestegte Karl und verfolgte sie bis in ihre Schlupfwinkel. 
In 7 Zügen durchbrach er ihre 9 Ringe, d. h. Gräben, Wälle und 
Verhaue, entriss ihnen die zusammengeraubten Schätze und schlug ihr
	        
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