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fürsten wurde Heinrich der Löwe nach 4maliger Vorladung in die Acht
gethan und seiner Länder verlustig erklärt. Bis ins 3. Jahr wehrte
sich der Löwe, dessen Länder von den Alpen bis an die dänische Grenze
reichten, da ward ihm die Hand des Kaisers zu schwer. In Ersnrt
warf er sich seinem tiesgKränkten Herrn und Freunde zu Füßen und
erhielt zwar sein Erbland Braunschweig wieder, musste aber 3
Jahre in die Verbannung nach England gehen. Dort regieren noch
heute seine Nachkommen. Vor dem Dome in Braunschweig steht ein
eherner Löwe als Sinnbild seiner Macht. Bayern erhielt Otto von
Wittelsbach, dessen Nachkommen dort noch aus dem Throne sitzen.
5. Die Fülle von Friedrichs Glück und Macht zeigte sich
aus dem glänzenden Turnier und Volksfest zu Mainz, an dem
40,000 Ritter, viele geistliche Herren und Abgesandte der Städte aus
allen Gauen des Reiches Theil nahmen. Um die Gäste zu beherbergen,
hatte man aus der Rheinebene eine Zelt- und Bretterstadt errichtet.
Durch ritterliche Kämpfe, prunkvollen Schmuck, reiche und fröhliche
Gastmähler, allerlei Lustbarkeiten und Lieder der Minnesänger bildete
dieses Fest den Glanzpunkt des Mittelalters und lebte noch lange in
Sagen und Liedern fort. Auf seinem letzten Zuge nach Italien wurden
dem Kaiser in dem beruhigten Lande überall die höchsten Ehren er¬
wiesen. In Mailand vermählte er seinen Sohn Heinrich mit einer
griechischen Kaisertochter.
6. Friedrichs Kreuzzug und Tod 1190» Plötzlich kam die
Kunde aus dem Morgenlande, dass der edle Sultan Saladin von
Aegypten Jerusalem erobert hätte. Schmerz und Jammer ergriff alle
Herzen im Abendlande. Da stellte sich der greise Kaiser an die Spitze
eines auserlesenen Kreuzheeres und drang siegreich in Kleinasien vor.
Bei dem Uebergange über den Fluss Seleph ging der Zug dem Kaiser
zu langsam über die Brücke; er sprengte mit dem Rosse in die Flut,
wurde von den Wellen ergriffen und als Leiche an das Ufer gebracht.
Unbeschreiblich war die Trauer des Pilgerheeres. Klagen erfüllten
bei Tage und Fackeln erleuchteten schaurig bei Nacht das Lager. Die
Leiche wurde in Antiochia beigesetzt. Das deutsche Volk aber glaubte
nicht an den Tod des herrlichen Helden und versetzte ihn durch die
Sage in den Kyffhänserberg, von wannen er wiederkommen würde zu
seiner Zeit, um der Uneinigkeit zu steuern und des Reiches Herrlichkeit
zu erneuern.
7. Der letzte Hohenstaufe 1268. Noch 4 höhenstaufifche Kaiser
folgten; aber in den Kämpfen mit gewaltigen Päpsten, hochmüthigen Va¬
sallen und freiheitsdurstigen Städten rieben sie in Italien ihre Kraft auf.
Der letzte Spross des edlen Hauses war Konradin. Er wollte
sein erbliches Königreich Unteritalien, das der Papst dem Karl von
Anjou (spr. Angschu) als Lehen geschenkt hatte, wieder erobern. Mit
Jubel empfingen die Ghibellinen den herrlichen Jüngling. Aber nach