Full text: Grundriss der römischen Altertümer

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6. Beschreibung der Stadt. 
wurden (Cloaca maxima). Die Römer verstanden es in höchstem 
Grade, einen Platz bewohnbar zu machen; auch lernten sie die 
Herstellung von mancherlei Bauten durch die Etrusker, so auch 
die Drainierung der Wiesen. Allein trotzdem war die Stadt un¬ 
schön, hatte sehr enge, winkelige Strafsen und ungemein hohe, 
mit Stroh und Schindeln bedeckte Häuser. Der gallische Brand 
(389 v. Chr.) zerstörte alles bis auf das Kapitol. Die Stadt wurde 
jetzt eilig und sehr unregelmäfsig wieder aufgebautl. Erst durch das 
Bekanntwerden mit griechischen Kunstwerken hob sich der Ge¬ 
schmack, und man fing an, prächtige Tempel, Basiliken und öffent¬ 
liche Anlagen herzustellen. Dies steigerte sich mit Sulla; hernach 
haben Pompeius (Theater und Porticus), Cäsar (horti, circus, ba¬ 
silica, curia) und besonders Augustus teils durch Restaurationen, 
teils durch Errichtung neuer Bauanlagen viel für Verschönerung 
der Stadt gethan. Der neronische Brand (17. Juli 64, am gleichen 
17. Juli hatte das gallische Feuer angefangen) zerstörte in sechs 
Tagen von 14 Regionen 10 entweder ganz oder gröfstenteils und 
schaffte Raum für eine neue prachtvolle Stadt. Seit Augustus 
war auch das vorher freie weite Marsfeld verbaut und zu einer 
„Marmorstadt“ (Strabo) geworden. Am meisten geschah zur Ver¬ 
schönerung Roms in der Zeit von Vespasian bis Traian, wo wahre 
V underbauten, wie das Amphitheater, die Thermen, das forum 
Traianum und grofsartige Parkanlagen entstanden. Die Kaiser 
suchten sich zu überbieten. Aufserhalb der Stadtmauer in der 
Campagna und am Fufse des albanischen und sabinischen Ge¬ 
birges erhoben sich die Landhäuser (villae) der reichen Römer. 
So bot Rom unter den Kaisern ein völlig anderes Angesicht als 
das republikanische, und vollends als das königliche. Die Völker¬ 
wanderung vernichtete aber einen grofsen Teil, das übrige that 
das Mittelalter. (Gerettet sind noch manche merkwürdige Trüm¬ 
mer, die uns die einstige Gröfse ahnen lassen.) 
§ 6. Beschreibung der Stadt. 
A. Die Hügel. 
Das älteste Rom lag ganz auf dem linken Tiberufer, etwa 
16 römische oder 2 geographische Meilen von der Mündung 
(Ostium Tiberis, Ostia) des Flusses ins Meer entfernt, in zwar 
1 Est ea causa (die Eile nach dem Brande), ut forma urbis sit occupatae 
magis quam divisae similis, sagt Invius 5, 55 von der neuen Stadt. Vgl. 
Tac. ann. 15, 43.
	        
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