Full text: Katechismus der deutschen Geschichte

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Die Zeit der germanischen Völkerschaften nnd Reiche. 
Im Frieden aber bestand unter den Gauen einer Abtheilung nur 
loser Zusammenhang, unter den großen Theilen selbst wahr¬ 
scheinlich kein anderer, als der der Verwandtschaft. Da die 
Sachsen ihr weites Gebiet zumeist sich erobert hatten, so war der 
Adel, die Nachkommen der Sieger, der bevorzugte, herrschende, 
sehr zahlreiche Stand. Freie und Liten waren von ihm ab¬ 
hängig. Nach Wcsten und Süden die Nachbarn des christlichen 
Frankenreichs, fanatische Heiden, machten sich die Sachsen seit 
Jahrhunderten den Grenzgebieten durch Raub und Plünderung, 
Zerstörung von Kirchen und Heiligthümern sehr furchtbar und 
hatten allen Bekehrungsversuchen bisher hartnäckigsten Wider¬ 
stand entgegengesetzt. Da rückte Karl 77 2 zum ersten Male gegen 
sie ins Feld (Eroberung der Eresburg — Stadtberge an der 
Diemel—; Zerstörung der heidnischen Jrminsäule); aber erst 
nach seiner Rückkehr aus Rom, wo er mit Papst Hadrian in 
persönlichen Verkehr getreten war, 7 74, faßte er den Entschluß, 
den großen Sachsenstamm zu unterwerfen und zu christianisiren 
775-804. (7 7 5 — 8 0 4). 
§ 52. Gleich im I. 7 75 machte Karl sich zum Herrn des 
Landes bis zur Ocker, hielt 777 bereits auf sächsischem Boden den 
Reichstag zu Paderborn ab und begann, nachdem er seine Er- 
782. oberung 7 80 bis zur Elbe ausgedehnt batte, im Frühjahr 782 
die Organisation des ganzen Landes als fränkische Provinz. 
Darüber aber erhob sich der größte Theil des Volks zu den ent¬ 
schlossensten Ausständen (Vertreibung der Prediger, der von Karl 
eingesetzten Grasen; Vernichtung eines fränkischen Heeres am 
Süntel, 7 82); und als Karl nach der Strenge des fränkisch¬ 
sächsischen Rechtes 4500 ihm ausgelieferte sächsische Männer bei 
Verden a. d. Aller als Empörer und Hochverräter hatte enthaupten 
lassen, da stellte sich das Volk in geschlossenen Reihen, bei Detmold 
783. und in der großen Schlacht an der Hase (783) dem Könige 
selber entgegen, wurde aber besiegt. Die Folge war die Unter¬ 
werfung und Taufe der beiden Heerführer Widukind und 
785. Abbio (zu Attigny, 785) und eine längere Zeit der Ruht. 
Mit dem I. 792 aber begann eine neue Reihe von Aufständen 
bis 804. Besonders waren die nördlichen und nordöstlichen
	        
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