Full text: Weltgeschichte für einfache Volksschulen

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wurde. Im Jahre 1802 schloß auch England zu Amiens mit 
Frankreich Frieden. 
Bonaparte wurde jetzt in ganz Frankreich vergöttert, von aus¬ 
wärts gefürchtet. In die Verwaltung brachte er mehr Ordnung als 
bisher zu finden war, stellte den Gottesdienst wieder her, führte die 
Schulen wieder ein, und überall kehrte gute Sitte und Gesetzlichkeit 
zurück. Durch diese und andere treffliche Einrichtungen hatte er sich 
die Dankbarkeit der Franzosen erworben. Darum ernannte ihn auch 
das Volk auf Betrieb seiner Freunde 1802 zum lebenslängliche« 
Eonsnl, bis er sich 1804 durch deu Senat als Napoleon I. zum 
erblichen Kaiser der Franzosen erklären und (am 2. De¬ 
cember) vom Papste in Paris krönen ließ. Als ihm 1805 die Abge¬ 
ordneten der italienischen Republik auch die Krone von Italien brachten, 
vereinigte er die Kaiserkrone mit der lombardischen Königskrone. 
Gegen diese Verletzungen der Friedensschlüsse stiftete England mit 
Rußland und Oesterreich 1805 die dritte Coalition. Mit Blitzes¬ 
schnelle fiel Napoleon in Deutschland ein, nahm bei Ulm 30000 
Oesterreicher unter General Mack gefangen, zog als Sieger in Wien 
ein und errang am 2. December über das österreichisch-russische Heer 
in der sogeuaunten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz einen voll¬ 
ständigen Sieg. jpeine Siegesfreude wurde jedoch bitter getrübt durch 
die unglückliche Seeschlacht bei Trafalgar (21. October 1805), in 
welcher die französische Flotte von den Engländern gänzlich vernichtet 
wurde. Der Sieg bei Austerlitz führte zum Frieden von Preß bürg, 
in welchem Oesterreich Venedig und Tyrol abtreten mußte. Napoleon 
verschenkte die eroberten Länder nach Willkür au seine Brüder und 
Verwandten. 
Um Deutschland allmälig zu unterjochen, stiftete er mit 16 deut¬ 
schen Fürsten 1806 den Rheinbund und nannte sich dessen Be¬ 
schützer. In Folge dessen legte Franz II. den deutschen Kaisertitel 
nieder und nannte sich Kaiser von Oesterreich. So endete das heilige 
deutsche Reich nach einer Dauer von 1006 Jahren, nachdem von 
Karl dem Großen bis auf Franz 56 Kaiser über dasselbe regiert 
hatten. Unterdessen hatte Friedrich Wilhelm III. von Preußen 
(1797—1840) mit Rußland gegen Napoleon ein Bündniß geschlossen, 
dem auch der Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen (1768 bis 
1827), ein um das Wohl seines Landes verdienter Fürst, später bei¬ 
trat. Abermals kam es zum Kriege. Schon beim ersten Zusammen¬ 
treffen, unweit Saalfeld, verlor Prinz Louis Ferdinand von Preußen 
(10. October) sein Leben und in der Doppelschlacht bei Jena nndAner 
städt wurden die Preußen und Sachsen am 14. October 1806 von 
Napoleon vollständig geschlagen. Bereits am 27. October zog Na¬ 
poleon in Berlin ein und binnen zwei Monaten war der ganze preu¬ 
ßische Staat in französischen Händen. Nur dem Kurfürsten von 
Sachsen ließ Napoleon Gnade widerfahren. Er setzte die kriegsge- 
fangenen Sachsen in Freiheit und gewährte dem Kurfürsten Friedrich 
August III. einen günstigen Frieden. Dieser mußte aber versprechen,
	        
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