fullscreen: Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte

Erste Periode. § 59. Die Bildung. 125 
Die spanische Herrschast aber dehnte sich über den ganzen Westen und 
Süden von Südamerika aus, während die Portugiesen Brasilien 
in Besitz nahmen. 
6. Folgen, a) Die Berührung mit den Weißen war für die Rothäute 
todbringend. Die das Schwert und das Blei der Feuerröhre verschonte, 
starben an ansteckenden Krankheiten, durch die Last der ungewohnten Fron- 
arbeiten und durch Selbstmord. Die wildesten und kräftigsten Stämme 
wurden weiter in die Urwälder zurückgedrängt. Der menschenfreundliche 
Las Casas, Bischof von Mexiko, empfahl, statt der Indianer die stärkeren 
Neger aus Afrika als Arbeiter zu verwenden; aber er mußte es erleben, 
wie daraus der grausamste Sklavenhandel entstand, ohne daß der Rück- 
gang der roten Rasse aufgehalten wurde. 
b) Durch die Verbindung mit der neuen Welt wurde die Lebens- 
weise in der alten wesentlich verändert. Mais, Tabak, Kartoffeln und 
Kakao fanden ihren Weg nach Europa. Feine Holzarten und Farbestoffe 
kamen der Industrie zu gute. Für Baumwolle, Kaffee und Zucker war 
Amerika ein ergiebiger Boden. Der Handel schlug neue Richtungen ein; 
während die Bedeutung der italienischen Seestädte und der Hansa sank, 
wurden die westlichen Länder Europas Hauptsitze des Seehandels. Durch 
die Massen von Gold und Silber, welche aus den amerikanischen Minen 
herausgeholt wurden und jährlich in ganzen Schiffsladungen nach Spanien 
kamen, wurde eine Entwertung des Geldes herbeigeführt. 
§ 59. Die Bildung. 
Der Humanismus in Italien. In Italien war die Kenntnis des 
klassischen Altertums nie ganz verloren gegangen. In den letzten Jahr- 
Hunderten des Mittelalters sing man in den reich gewordenen Städten an, 
dies Studium mit erneutem Eifer zu betreiben. Im 15. Jahrhundert stellte 
sich das ruhmreiche Geschlecht der Mediei (spr. Meditschi), Beherrscher der 
Republik Florenz, an die Spitze der Bewegung. An ihrem Hose fanden 
die griechischen Gelehrten, welche bei der drohenden Türkengefahr und be- 
sonders nach der Eroberung von Konstantinopel (§ 53, 8) nach Italien 
flüchteten, Aufnahme. Dadurch nahm das Studium des Griechischen 
einen neuen Ausschwung; und als um dieselbe Zeit Gutenbergs Erfindung 
sich verbreitete, wurden überall die alten Schriftsteller gelesen. In ihnen 
fand man eine angenehmere geistige Nahrung als in den Lehren der Kirche, 
von deren Verirrungen die Gebildeten sich abgestoßen fühlten. So konnte 
es bei der leichten Erregbarkeit der Südländer nicht ausbleiben, daß auch 
der Glaube an die Grundwahrheiten des Christentums und die Sitt-
	        
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