Full text: Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte

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bet seinen Lebzeiten, trotz des Widerstrebens der Protestanten, die 
Wahl des streng katholischen Erzherzogs Ferdinand von Steier¬ 
mark zum römischen König (Kaiser) durchgesetzt hatte. — Nach 
dieser Wahl erfuhren die böhmischen Protestanten die Nieder- 
reißung der Kirchen zu Braunau und Klostergrabe, welche sie zur 
Beschwerdeführung reizte. — Nachdem sie auf diese vom Kaiser 
hart beschieden worden waren, begaben sie sich, da sie die Statt¬ 
halter) chaft in Prag als Urheber dieses unerwarteten Bescheides 
ansahen, unter dem Vortritt des Grafen Matthias von Thurn in 
^as Schloß, wo von den zehn Statthaltern vier anwesend waren, 
darunter die zwei verhaßtesten, Martinitz und Slawata, welche 
nebst dem bei dem Volke wenig beliebten Schreiber Fabricius zum 
Fenster ^ausgeworfen wurden. Dies geschah am 23. Mai 1618, 
und mit diesem Acte der Empörung war zugleich ein Krieg ausge¬ 
brochen, der dreißig Jahre hindurch die deutschen Gauen verwüstete 
und verödete. Wir theilen zur besseren Uebersicht den ganzen 
Krieg in folgende vier Perioden: 
A. Der böhmisch-pfälzische Krieg von 1618—1625. 
B. Der dänisch-norddeutsche Krieg von 1625—1630. 
C. Der schwedische Krieg von 1630—1635. 
1). Der schwedisch-französische Krieg von 1635 — 1648. 
A. Der böhmisch-pfälzische Krieg. 
Der Nachfolger des am 20. März 1619 gestorbenen Mat¬ 
thias , Ferdinant» II (1619-1657), verfolgte mit allen Mitteln 
der Klugheit und Energie das Ziel der Ausrottung des Prote¬ 
stantismus zugleich aber auch Unumschränktheit der Kaisergewalt. 
Wenig Hoffnung bot der Anfang feiner Regierung: Thurn be¬ 
lagerte Wien, und die protestantischen Stände Oesterreichs drängten 
Mi Forderungen. Aber fest widerstand Ferdinand, bis unverhofft 
* ^an^eIb wurde geschlagen, Thurn zur Rückkehr 
na^''*.ri gezwungen. — Da die Böhmen den zum Kaiser 
6 r ^rdinand als König nicht anerkennen wollten, so 
Wählten ste das Haupt der Union, den Churfürsten Friedrich V. 
von der Pfalz, zu ihrem Könige. Die Wünsche seiner ehr¬ 
geizigen Gemahlin Elisabeth, Jakobs I. von England Tochter, 
bestimmten ihn zur Annahme des gefährlichen Geschenkes, dessen 
s;^^ m ^wachsen war. Denn, so vielversprechend auch 
frfior»+er mt* ^bthlen Gabor von Siebenbürgen war, ver- 
(Kfpi! ! ich durch Mangel an Energie und Ueberfluß von 
Jur reformirte Kirche selbst die Liebe und Treue der 
-voymen. Ferdinand hingegen, von der Liga unterstützt, schlug
	        
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