Full text: Geschichtsbilder für katholische Elementarschulen

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noch rüstig und gesund. In seiner Jugend war er schwächlich und kränk¬ 
lich und durste deshalb beim Ausbruch der Befreiungskriege anfangs 
nicht am Kampfe teilnehmen. Erst nach der Schlacht bei Leipzig erlaubte 
ihm seiu königlicher Vater, sich dem Heere Blüchers anzuschließen. Schon 
im Februar 1814 zeichnete er sich in einer Schlacht so aus, daß er das 
„eiserne Kreuz" erhielt. Nach den Befreiungskriegen widmete sich Prinz 
Wilhelm ernsten Studien. Besonders interessierte er sich für Ausbildung 
und Vervollkommnung des Heeres. — Im Jahre 1829 verheiratete er 
sich mit der Prinzessin Augnsta von Sachsen-Weimar, unserer jetzigen 
Kaiserin. Bis zu seinem Regierungsantritte bekleidete er verschiedene 
hohe Stellungen. Sein königlicher Bruder ernannte ihn zum Statthalter 
von Pommern und dann zum Statthalter von Rheinland-Westfalen. Im 
Jahre 1849 unterdrückte er mit preußischen Truppen einen Aufstand in 
Baden und setzte den vertriebenen Großherzog wieder ein. — b. Heeres¬ 
reorganisation. König Wilhelm erkannte, daß bei der wachsenden Macht 
Preußens eine Verstärkung des Heeres notwendig sei. Mit dem Kriegs¬ 
minister Roon arbeitete er den Plan zu einer neuen Heereseinrichtung 
aus und führte ihn trotz mancherlei Hindernissen durch. Die neue Ein¬ 
richtung kam namentlich den ältern Landwehrleuten zu gute, die im Falle 
eines Krieges nun nicht mehr sofort einberufen zu werden brauchten. 
— c. Des Kaisers Persönlichkeit und Lebensweise. Der Kaiser ist 
ein großer stattlicher Herr. Seine stramme militärische Haltung kann 
dem jüngsten Soldaten als Vorbild dienen. Seine Freundlichkeit und 
Leutseligkeit gewinnen ihm die Herzen aller, die das Glück haben, mit 
ihm in Berührung zu kommen. Die großen Erfolge, die er während 
seiner Regierung auf vielen Schlachtfeldern errungen hat, haben seinen 
frommen Sinn nicht zu ändern vermocht; er schreibt alles Glück und 
allen Segen dem Könige der Könige zu. — Wie fein Vater liebt er Ein¬ 
fachheit in Wohnung und Kleidung. Er bewohnt in Berlin nicht das 
prächtige königliche Schloß, sondern das einfache Palais, das er schon 
als Prinz bewohnte, und benützt nur wenige Zimmer. Als Kleidung 
trägt er immer die Uniform. Schlasrock, Schlafschuhe und dergleichen 
Bequemlichkeiten kennt er nicht. Im Sommer steht er schon um 5 Uhr, 
im Winter etwas später auf und widmet sich bis Mittag den Regierungs¬ 
geschäften. Der Nachmittag und der Abend wird auch nicht alle Tage 
zur Erholung benutzt. Trotz seines hohen Alters reist er alljährlich 
in die Provinzen und sitzt bei Sturm und Wetter noch stundenlang 
zu Pferde bei den Besichtigungen der Truppen. 
16. Der dänische Lrieg. 1864. 
a. Ursache. Die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein 
standen seit Jahrhunderten unter der Herrschaft der Könige von Däne¬ 
mark. Sie sollten aber niemals getrennt und niemals mit Dänemark 
vereinigt werden. Als 1863 ein neuer König den dänischen Thron 
bestieg, erklärte er Schleswig für eine dänische Provinz. Das wollten 
Preußen und Ostreich nicht zugeben, und da der Dänenkönig trotzdem an 
Geschichte. 4
	        
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