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reich immer mehr eingeschränkt wurde, wieder herzustellen.
Schon der erste von den uns bekannten Bayernherzogen,
Garibald I., suchte eine Verbindung mit den Langobarden,
den Feinden der Franken. Doch diese überzogen Bayern
mit Krieg und gaben die Herzogswürde an Tassilo I. Später,
unter Herzog Hugißert, .dann unter Herzog Odilo, fielen
die Franken wieder in Bayern ein und brachten diese Her¬
zoge völlig unter fränkische Oberhoheit. Der letzte Agilol-
finger war Herzog Tassilo II. Die Abhängigkeit vom
Frankenreiche erschien ihm unerträglich. Er regierte in Bayern
unbekümmert um den fränkischen Oberherrn und verband sich
gegen diesen mit den Longobarden. Dann strebte er auch
eine Verbindung mit den Avaren an. Im Jahre 788 aber
wurde Tassilo II. von dem fränkischen Könige Karl dem
Großen entsetzt, welcher Bayern mit dem fränkischen Reiche
vereinigte und durch Grafen verwalten ließ.
7. Theodolinde.
Herzog Garibald I. hatte eine Tochter, Theodolinde,
die durch Anmut, Klugheit und Frömmigkeit ausgezeichnet
war. Sie vermählte sich mit Autharis, dem Könige der
Longobarden. Theodolinde wirkte in ihrem neuen Vater¬
lande viel Gutes. Ihrem Einflüsse war es zu verdanken,
daß die Longobarden von der arianischen Lehre zum wahren
Christentum zurückgeführt wurden. Sie erhielt deshalb vom
Papste Gregor dem Großen nebst anderen kostbaren Ge¬
schenken die berühmte eiserne Krone. Diese besteht aus einem
goldenen, mit Edelsteinen besetzten Reisen, an dessen innerer
Seite sich ein schmaler eiserner Streifen befindet, der aus
einem Nagel des Kreuzes Christi gefertigt wurde. (Die
lombardisch-italienischen Könige wurden bis in unser
Jahrhundert mit der eisernen Krone gekrönt.) Theodolinde
erbaute in Monza, wo sie gerne weilte, eine Kirche und