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Qß. Albrecht V., der Großmütige.
Herzog Albrecht V. (1550—1579) konnte die Wünsche,
welche mehrere Adelige an ihn brachten, nicht erfüllen. Diese
waren darüber sehr unzufrieden und errichteten unter sich
einen geheimen Bund. Es war ein bewaffneter Aufstand
und zugleich ein Einfall von Kriegsscharen aus benachbarten
Ländern geplant. Die Mitglieder der Verschwörung wurden
aber entdeckt und von Albrecht V. zur Verantwortung
gezogen. Sie konnten ihr Verbrechen, auf welchem
die Todesstrafe stand, nicht leugnen. Der Herzog ver¬
fuhr mit den Verschwörern aber nach den schönen, aus
dem Altertum überlieferten Worten, die er damals (1558)
in lateinischer Sprache auf eine Denkmünze setzen ließ:
„Schonung den Unterworfenen". Er ließ denselben nur
die Siegelringe abnehmen und diese dann zerbrechen. Da¬
mit wollte der edle Fürst den Verschwörern zeigen, daß
sie unwürdig seien, die Wappen zu führen, welche ihre
Ahnen mit Ehren erworben hatten. Die Namensverzeich¬
nisse der Empörer ließ Albrecht vernichten. Niemals ge¬
dachte er mehr des Vorgefallenen auch nur mit einem
Worte. Die Geschichte nennt ihn daher den Großmütigen. —
Er that ungemein viel zur Pflege der Wissenschaft und
Kuuft. Unter ihm erreichte die hohe Schule in Ingolstadt
den Gipfel ihres Ruhmes. Die Hörfäle waren von
Söhnen bürgerlicher und adliger Geschlechter gefüllt. Der
Herzog pflegte besonders auch die Tonkunst. Der berühmteste
Tonkünstler jener Zeit, Orlando bi Lasso, ein Niederländer,
lebte am Münchner Hofe. Außerdem legte Albrecht Samm¬
lungen von Kunstwerken aller Art an. Noch mehr wollte er
vollbringen, um das kraftvolle Volk der Bayern zu einem der
ersten des deutschen Reiches zu machen. Aber der Tod
verhinderte ihn daran. Mit dem Vorgefühl desselben war er
eines Tages aus Augsburg heimgekommen. Er empfahl seinem