Full text: Hundert Erzählungen aus der bayerischen Geschichte

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der Besatzung, bis auf bett letzten Mann kämpfen zu wollen. 
Alle stritten unb stanben helbenmütig im Kugelregen, ber 
Kirchen unb Wohnungen zerstörte. Allein nach einiger Zeit 
gingen in ber hartbebrängten Stabt bie Pulvervorräte zu 
Ende. Die Bürger knüpften mit bett Schweben Unter¬ 
handlungen an. Torstenson, der durch den Widerstand des 
kleinen Platzes erbittert war, verlangte Ergebung auf Gnabe 
unb Ungnabe. Auch barauf wollten bie Belagerten noch ein¬ 
gehen. Ehe aber bie Schweben Kunde bavon erhielten, brachen 
sie burch bie nachlässig bewachten Thore in bie Stabt ein. 
Alles eilte betn Feinbe in wilber Unordnung entgegen. Jebe 
Gasse, jebes Haus würbe verteibigt. Umsonst, bie Uebet> 
macht des Feindes war zu groß. Vier Tage lang währten 
Raub und Mord in der unglücklichen Stadt. 
66. Das Lebensende des Kurfürsten Maximilian I. 
Stnrrnbewegt war das Leben des Kurfürsten Maxi¬ 
milian I. Friedvoll sollte sein Lebensende sein. Als 
er im 79. Jahre seines Lebens stand, überkam ihn bie 
Sehnsucht, noch einmal Jngolstabt zu sehen. Dort hatte 
er bie schönsten Stunben seiner Jugenb verlebt. Keines 
Feinbes Fuß hatte in ben langen Kriegsjahren biese Stadt 
betreten. Maximilian I. reiste im Herbste 1651 borthin. 
Das Frohlocken ber Bürger begrüßte ben hohen, silber- 
lockigen Greis. In wehmutsvoller Erinnerung besuchte er 
bie Stätten, bie ihm aus früheren glücklichen Tagen teuer 
waren. Die rauhe, regnerische Herbstluft brachte ihm eine 
Erkältung, bie ihn aufs Krankenlager warf, von bem er sich 
nicht mehr erheben sollte. Schon am sechsten Tage gab 
er in ben Armen seines vertrautesten Rates, bes Grafen 
Kurtz, seinen Geist auf. Maximilians Leichnam ruht in 
ber Michaelskirche zu München. 
67. ^erbinand Maria. 
Ferbittattb Maria (1651—1679) war ein ebler, frieb- 
lietienber, wohlwollenber Herrscher. Er lehnte bie ihm nach 
M. Britzelmayr, Hundert Erzählungen a. der bayer. Gesch. 4
	        
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