Full text: Hundert Erzählungen aus der bayerischen Geschichte

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zu neuer Blüte. Da wandte sich der ruhmsüchtige, übermütige 
König Ludwig XIV. von Frankreich, als er den mutigen 
Holländern nichts anhaben konnte, gegen den mit denselben 
verbündeten deutschen Kaiser. Zuchtlose französische Banden 
brachen unter dem Marschall Turenne in der Pfalz ein und 
wüteten dort mit entsetzlicher Grausamkeit. Die Menschen 
wurden gemartert und gemordet, die Dörfer angezündet, 
Germershcim in die Lust gesprengt. Karl Ludwigs Macht 
reichte zur Abwehr nicht aus. Die Franzosen nahmen nach 
Beendigung des Krieges einen Teil der Pfalz und andere 
Reichsgebiete hinweg. Deutschland aber verwahrte sich gegen 
all das nur mit Worten, da es zu erschöpft und mutlos 
war, die Frevler durch entscheidende Thaten zu strafen. 
70. Maximilian II. (Enmnuel. 
Max II. Emauuel (1679—1726) war ein kriegerischer, 
tapferer Fürst. Er unterstützte Österreich in den Kriegen, 
welche es gegen die Türken zu führen hatte. So half er 
mit dem Polenkönige Sobieski (1683) das von den Türken 
hart bedrängte Wien entsetzen, entriß thuen Ofen und später 
Belgrad. In allen Kämpfen bekundete er seinen Heldenmut 
in glänzender Weise. — Später änderte sich Max Emanuels 
Verhältnis zu Österreich. Der letzte Habsburger auf dem 
spanischen Throne, Karl II., hatte zu feinem Nachfolger 
Maximilians siebenjährigen Sohn bestimmt. Dieser starb 
aber bald darauf. Karl II. setzte nun den Herzog Philipp 
von Anjou, den Enkel des französischen Königs Ludwig XIV., 
zum Erben der Krone Spaniens ein. Österreich erhob aber 
gleichfalls auf Spanien Ansprüche. Es entstand der spani¬ 
sche Erbfolgekrieg, in welchem Max Emannel sich auf Frank¬ 
reichs Seite stellte, das ihm den Besitz der Niederlande ver¬ 
sprach. Obwohl sein Zug nach Tirol mißlang, war Max 
Emannel anfangs doch im ganzen vom Glücke begünstigt. 
Er verlor aber die Hauptschlacht bei Höchstädt (1704) und
	        
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