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zogene Geschütze und 40 Mörser donnerten gegen die
Festungswerke. Zwar versuchte die Besatzung mehr¬
fach heftige Ausfälle; allein dieselben wurden stets sieg¬
reich zurückgewiesen. Immer näher rückten die Bela¬
gerer an die Festung heran; alle Vorbereitungen zum
Sturme waren getroffen. Da ergab sich die Stadt
(am 28. September) auf Gnade und Ungnade. 17,000
Mann mit 450 Offizieren streckten die Waffen. Ueber
1200 Geschütze, eine große Anzahl Gewehre und son¬
stiges Kriegsmaterial in Menge wurden erobert.
Wie Straßburg, so erging es auch Metz. Nach
wiederholten und erfolglosen Ausfällen erkannte Ba-
zaine, der die Festung vertheidigte, daß an ein Durch¬
brechen der feindlichen Einschließungslinie nicht zu den¬
ken sei, und da auch die Lebensmittel ausgingen, so
entschloß er sich endlich, Metz zu übergeben. Am
27. Oktober kam der Vertrag zu Stande, durch wel¬
chen Metz, der stärkste aller festen Plätze Europa's,
in die Hände der deutschen Truppen fiel. Mit der
Festung verloren die Franzosen 53 Adler und Fahnen,
541 Feldgeschütze, 800 Festungsgeschütze, 66 Mitrail-
lensen und 300,000 Gewehre. Die kriegsgefangene
Besatzung betrug 180,000 Mann mit drei Marschällen,
so daß mit den bereits schon früher in Gefangenschaft
gerathenen Franzosen mehr als 300,000 Kriegsgefan¬
gene bis in die entlegensten Garnisonsstädte Deutsch¬
lands vertheilt werden mußten.
Die Kampfe gegen die republikanischen Heere.
Nach dem glorreichen Siege bei Sedan setzten die
Franzosen ihren Kaiser, den das Kriegsglück ganz und
gar verlassen hatte, ab. In Paris wurde eine pro¬
visorische Regierung gebildet und die Republik erklärt.
Diese bildete in kurzer Zeit zwei nme Armeen, die
Loire-Armee und die Nord-Armee, welche von zwei
Seiten gegen Paris vordringen und es entsetzen soll¬
ten. Gegen die zuerst heraneilende Luire-Armee ent-