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oder auf schweizerisches Gebiet zu flüchten. Da Bour-
baki letzteres vorzog, so wurde die ganze Armee
(83,000 Mann) in der Schweiz entwaffnet.
Die Belagerung von Paris; der Friede;
Erneuerung des deutschen Reiches.
Seit dem 19. September war Paris von den
Deutschen wie mit einem eisernen Ringe mitgeben.
Alle Ausfälle der Besatzung, die Belagerung aufzuhe¬
ben, waren erfolglos und am 5. Januar 1871 don¬
nerten die schwersten Geschütze von verschiedenen Sei¬
ten gegen die stolze Festung. Als nun in Paris die
Nachricht eintraf, daß auch alle Heere in den Provin¬
zen, von denen man Befreiung erwartete, vernichtet
seien, da endlich bequemten sich die Franzosen zum
Frieden. — Vorerst wurde ein Waffenstillstand von
3 Wochen abgeschlossen, demzufolge den deutschen Trup¬
pen die sämmtlichen Befestigungen um Paris einge¬
räumt wurden. Darauf kam am 2. März der Friede
zu Stande. Deutschland erhielt als Preis für seine
Siege und seine Opfer Elsaß ohne Belfort und Deutsch-
Lothringen mit Metz von Frankreich zurück. Außer¬
dem mußten die Franzosen 5 Milliarden Franken oder
3999 Millionen Mark an Kriegskosten bezahlen.
Damit war der schwere Krieg zu Ende. Wie
oft stand während desselben König Wilhelm, die Hände
faltend uud die Augen voll Thränen auf den Schlacht¬
feldern und blickte auf die zahllosen Leichen. Aber die
Opfer sind segensreich gewesen. In den Schlachten
hatten die Krieger aus allen deutschen Gauen unter
der Führung des Heldenkönigs Wilhelm gekämpft, er
hatte sie von Sieg zu Sieg geführt und mit Recht
nannte ihn der König von Bayern „ Wilhelm den
Siegreichen". Unter seiner Führung wurden die Fran¬
zosen , unsere Erbfeinde, in allen Schlachten geschlagen,
und nur als Gefangene betraten sie den deutschen Bo¬
den. Aus Anerkennung trugen ihm die deutschen