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Gegenkönig ihm gegenüber stellen konnten. Als der Krieg um die
Krone ausbrach, starb Ludwig. Karl IV. gab auf den Reichstagen
zu Nürnberg und Metz „die goldene Bulle", ein Reichsgesetz, in
welchem ein für alle Mal festgestellt wurde, daß nur sieben Reichs¬
fürsten, nämlich die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, ferner
der König von Böhmen, der Pfalzgraf am Rhein, der Herzog
von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg — Kurfürsten fein
sollten. Diesen wurden die wichtigsten Rechte eingeräumt: ihre Länder
sollten immer ungetheilt und erblich sein; sie hatten in denselben die
höchste Gerichtsbarkeit, das Münz- und Bergrecht. Ueber alle wichtigen
Reichsangelegenheiten sollten sie zu Rathe gezogen werden. So wurde
durch die goldene Bulle die Macht des deutschen Königs gesetzlich zu
Gunsten der Kurfürsten beschränkt; das deutsche Reich sank zu einem
losen Staatenbunde herab. Nur derjenige König, welcher eine große
Hausmacht besaß, konnte feinen Willen durchsetzen. Daher war die
Vergrößerung derselben fortan das Hauptbestreben der Könige. Da
aber ihre größte Sorge sich dem Wohle ihrer Erblande zuwendete,
so wurden sie dem Reiche immer mehr entfremdet. Die Macht der
Reichsfürsten war freilich im Innern ihrer Lande meist auch unbedeutend;
denn die großen und kleinen Vasallen, welche die einzelnen Gebiete
inne hatten, gehorchten ihnen auch nur, wenn sie den Gehorsam er¬
zwingen konnten. Karl IV. machte sich um sein Erb land Böhmen
sehr verdient; er baute die Neustadt Prag, gründete dort die erste
Universität in Deutschland, sorgte für Handel, Bodenbau und
Verkehrsstraßen. Dieselbe Sorge verwandte er aus die Mark Branden¬
burg, welche er erworben hatte. Diese siel nach feinem Tode an
feilten jüngsten Sohn Sigismund, während Wenzel ihm in Böhmen
und als König von Deutschland folgte.
11. Wichtige Erfindungen.
Die Jeuerroassen. Die Fürsten waren bis jetzt ganz von dem
Willen der Ritter abhängig gewesen. Das aber änderte sich ganz, als
man anfing, die Kraft des Pulvers zu benutzen, um Gefchoffe zu
schleudern. In Deutschland soll der Mönch Berthold Schwarz das
Pulver erfunden haben, doch war es den Chinesen und Arabern schon
vor ihm bekannt. Die Fürsten aber setzten sich nun in Besitz von