— 44 —
also durch die Hunnen veranlaßt, von Wohnsitz zu Wohnsitz zw
rücken. So entstand ein erneutes Wandern, die große Völker-
Wanderung.
2. Der Wcstgotenkönig Alarich. 400. Die Westgoten:
wurden von den Römern bedrückt und gerieten mit ihnen in
viele Kämpfe. Da erwählten sie einen jungen Edeling, namens
Alarich, und erhoben ihn auf den Königsschild. Unter seiner
Führung durchzogen sie plündernd das Land. — Danach führte
Alarich die Westgoten nach Italien, zog vor die Stadt Rorn^
eroberte sie und ließ sie, mit Ausnahme der christlichen Kirchen,
völlig ausplündern. Dann hielt er seinen Einzug in die Stadt.
Von Italien aus wollte Alarich nach Afrika ziehen. Als er aber
nach der Stadt Cosenza an den Busento kam, starb er im Alter
von 34 Jahren. Die Goten begruben ihn des Nachts im Bette
des Busento und töteten die Krieger, die das Grab gegraben,
damit keiner es verraten könne. — Unter einem neuen König,
zogen die Westgoten nach dem heutigen Südfrankreich und grün¬
deten dort ein neues Reich.
Die Teilung des römischen Reichs. 395. Zur Zeit Alarichs herrschte
im römischen Reiche der Kaiser Theodosius. Er teilte im Jahre 395 das
große römische Weltreich unter seine beiden Söhne Arkadius und Honorius.
Bon da ab gab es ein oströmiich es und ein weströmisches Reich. Die
Hauptstadt des oströmischen Reiches war Konstantinopel, die des west¬
römischen blieb Rom. Oströmer und Weströmer hatten meist Krieg mit¬
einander.
3. Der Hunnenkönig Attila. Bei ihrem ersten Eindringen in
Europa schoben sich die Hnnnen und mit ihnen die Ostgoten zu¬
nächst bis ins heutige Ungarn vor und ließen sich dort nieder.
Zwischen Donau und Theiß errichtete ihr König Attila oder Gode-
gisel sich seine Hofburg und beherrschte von hier aus alle umliegen¬
den Völker. Aber es ließ ihn keine Ruhe. Er wollte ganz Europa
in seine Gewalt bringen. An der Spitze eines großen Heeres, das
aus Hunnen, Germanen und Slaven bestand, brach Attila ums
Jahr 450 aus den Ebenen Ungarns auf und wandte sich gegen
Abend. Die wilden Horden wälzten sich die Donau entlang, durch'
Süddeutschland, dann über den Rhein ins heutige Frankreich.
Schrecken ging vor ihnen her; Mord, Brand und Plünderung
bezeichnete ihren Weg; eine Wüste war alles, was sie hinter sich
zurückließen. Der römische Statthalter von Gallien verbündete
sich mit den Westgoten, den Franken, Vurguuden, Sachsen
und andern Völkerschaften und besiegte Attila in einen der blu¬
tigsten Schlachten der alten Zeit, auf den Katalaunifchen
Feldern, im Jahre 451. Fast alle Völker Europas standen in
dieser Schlacht einander gegenüber. Im folgenden Jahre zog At¬
tila nach Italien. Eine Stadt nach der andern sank hier in
Trümmer; Rom selbst erwartete den Untergang. Unerwartet trat