70 Europäische Völker.
greise Senatoren waren auf dem Forum geblieben, um sich
dem Tode zu weihen. Sie wurden erbarmungslos hinge¬
mordet. Sich selbst zum Schaden steckten dann die Gallier
die Stadt in Brand und begannen das Capitol zu belagern.
Sieben Monate währte die Belagerung. Der Mangel' auf
dem Capitol stieg zn solcher Höhe, daß die Besatzung anfing
am Leder der Schilde zn nagen. Doch auch ' die Gallier
litten Not, und das Fieber des römischen Sommers raffte
sie scharenweise dahin. So kam es denn zu einem Vergleiche.
Mit tausend Pfund Goldes erkauften sich die Römer die
Gnade der Sieger. Als man das Gold darwog, warf der
gallische Häuptling noch sein eisernes Schwert in die Wag-
schale und rief: „Wehe den Besiegten!"
Lin neues Rom.
Die Gallier zogen nun ab, und die flüchtigen römischen
Bürger kehrten zurück. Sie fanden ihre Stadt bis auf den
Grund zerstört. Viele dachten ernstlich daran, ganz nach
Veji überzusiedeln. _ Nur dem festen Widerstreben der Ein¬
sichtigen, auch des jetzt wieder zurückgekehrten Camillns, ge¬
lang es, das unheilvolle Beginnen zu verhüten. Allmählich
erhob sich ein neues Rom aus den Ruinen. Aber der
schreckensvolle Einbruch der Gallier haftete im Gedächtniß
des Volkes. Im römischen Kalender stund fortan der
18. Juli als Trauertag, und kamen fernerhin Zeiten des
Unglücks über den Staat, so nannte man sie „alüensische
Tage".
Ergänzungen. Des Camillns Gebet, als er aus Rom fortging. —
Der Angriff der Römer von Süden und der Gallier von Norden
führte die etruskische Nation dem Untergang zu. — Schilderung der
Gallier und ihrer Kampfesweife! — Das Schicksal der achtzig Greise.
— Titus Manlins, durch die heiligen Gänse der Juno geweckt, der
Retter des Capitols; Capitolinus. Sein trauriges Ende! —
Unverbürgte Sage von der Mitwirkung des Camillns bei Vertreibung
der Gallier. "
42. Krieg mit Tarent. König Pyrrhus.
Ausdehnung der römischen Herrschaft.
Durch Niederlagen oft gebeugt, aber nie gebrochen, hoben
die Römer immer wieder mutvoll das Haupt. In blutigen