Alte Geschichte.
66
meinem Alter schon die Welt erobert und ich -— i ch habe noch nichts ge¬
than." Für das Jahr 65 wurde Cäsar zum AedlN) erwählt. Jetzt sparte
er keine Kosten durch Verschönerung der Stadt, durch prachtvolle Spiele sich
beim Volke noch mehr in Gunst zu setzen. Namentlich veranstaltete er glän¬
zende Kämpfe der Gladiatoren2); einstmals z. B. traten 320 Paare, alle
in silbernen Rüstungen, auf. Durch Alles dies ward Cäsar der Liebling
des Volkes, den es bald von Stufe zu Stufe erhob.
Im Jahre 63 hielt Cäsar um das Amt eines Pontifex marimus^
au, ein Amt, das bisher nur ehrwürdigen Greisen übertragen worden war.
Seine Mutter ricth ihm daher ab, doch Cäsar ließ sich dadurch von seinem
Vorsatz nicht abbringen und schied am Wahltage von ihr mit den Worten:
„Mutter, entweder siehst du mich als Oberpriester, oder als Verbannten wie¬
der^)." Und er wurde gewählt. — Ungeachtet seiner zahlreichen Gläubiger
setzte Cäsar seine verschwenderische Lebensart fort und er gerietst so tief in
Schulden, daß er einst einem Freunde sagte: „Fünfzehn Millionen brauche
ich ohngefähr, um sagen ^u können, daß ich nichts habe." Daher wollten
ihn seine Gläubiger nicht fortlassen, als er für das folgende Jahr (62) zum
Statthalter des westlichen Spaniens erwählt wurde. Der reiche Krassus
verbürgte sich für ihn und nun ließ man ihn ziehen. Auf der Reise nach seiner
Provinz soll er beim Anblick eines kleinen Dorfes am Fuße der Alpen ge¬
sagt haben: „Ich wollte lieber hier der Erste sein, als in Rom der Zweite."
Ein Ausspruch, der sein Ziel deutlich bezeichnet. — Ein ungeheures Ver¬
mögen hatte Cäsar itach Verlauf des Jahres in dem verwalteten Lande
erpreßt, er kehrte itach Rom zurück, bezahlte seine Schulden und behielt
immer noch genug, um durch Geldspenden und Austheilung von Getreide
das Volk noch mehr an sich zu fesseln.
3. Cäsar versöhnte bald darauf den reichen Krassus mit dem damals
in Rom hvchangesehenen Po mp ejus 5) und machte beiden den Vorschlag,
daß sie sich mit ihm verbänden, den Staat nach ihrem Willen zu regieren.
Pompejus, Cäsar und Krassus beschworen dieses Bündniß, der berühm¬
teste, der klügste und der reichste, im Jahre 60 vor Chr. und als diese Ver¬
einigung im Volke bekannt wurde, nannte man dieselbe den Dreimäuner-
bund oder das Triumvirat.
Cäsar wurde hierauf für das Jahr 59 ztim Cónsul erwählt. Sein
Amtsgenosse war Bibulus. Cäsar aber, verbunden mit Pompejus und
Krassus, regierte allein und die Römer sagten daher spöttisch, „cs seien in
diesem Jahre Julius und Cäsar Konsuln gewesen." — Nach Ablauf seines
*) Die Aedilen waren obrigkeitliche Personen, denen die Aufsicht über die öffent.
lichen Gebäude, sowie die Anordnung der großen Kampfspiele anvertraut war.
2) Gladiatoren (von gladius, das Schwert) waren die Fechter, welche in
Kampfspiclen meist auf Leben und Tod miteinander kämpften.
3) Dem Pontifex maximns oder Oberpriestcr war die Beaufsichtigung und
Aufrechterhaltung der gottesdienstlichen Gebräuche, des gesammten Kultus rc. übertragen,
4) Wer sich um ein öffentliches Amt beworben hatte und nicht gewählt wurde,
mußte auf Ein Jahr Rom verlassen.
5) Pompejus hatte (64) den übrigen Theil Kleinasien's und (63) Syrien
mit Palästina der Herrschaft der Römer unterworfen: Kursus 2. S. 79—84.