Full text: Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte (Band 1)

468 Zweites Buch. II. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der fränk. u. staus. Kaiser. 
Belagerung derselben. Als aber zum Entsätze Cellas ein starkes normannisches 
Heer unter dem Grafen Roger von Andria und Tancred heranrückte, ging 
der Mainzer Erzbischof demselben entgegen und gewann bei Carseoli am 
10. März einen glänzenden Sieg, der ihm 200 Gefangene und reiche Beute 
an Waffen und Pferden einbrachte. 
Etwas später als sein kriegerischer Erzkanzler hatte Friedrich I. selbst 
den neuen Feldzug eröffnet, bei dem es zunächst nur darauf ankam, die 
Vereinigung mit der unter Philipp von Köln, Wichmann von Magdeburg, 
Konrad von Worms, Graf Philipp von Flandern und anderen Fürsten aus 
Deutschland heranziehenden Hilfstruppen zu bewerkstelligen. Das Glück war 
dem Kaiser noch einmal günstig. Es gelang dem Anmarsch des aus Deutschland 
erwarteten Zuzugs, der nicht viel stärker als 2000 Mann gewesen zu sein 
scheint, vor den zur Zeit sorglosen Lombarden geheimzuhalten. Friedrich 
selbst brach von Pavia auf und kam, Mailand in einem Bogen westwärts 
umgehend, mit etwa 1000 Mann glücklich an den Fuß der Alpen und an 
den Lago Maggiore, in dessen Nähe er nicht bloß mit den deutschen Hülss¬ 
truppen zusammentraf, sondern auch die gesamte waffenfähige Mannschaft 
von Eomo an sich zog. Den Lombarden, welche sorglos keines Angriffes 
gewärtig waren, blieben diese Bewegungen verborgen, erst als der Kaiser 
nördlich vom Lago Maggiore bei Bellinzona stand, wurde sein Marsch und die 
Ankunft der deutschen Hilfstruppen bekannt. In Mailand hielt man das 
nicht für möglich und wollte der überraschenden Kunde keinen Glauben 
schenken. Als man sich aber von der Wahrheit derselben überzeugte, beschloß 
man, obgleich nichts zu einem Kampfe vorbereitet war uud das Bundesheer nicht 
schlagfertig stand, schnell zu handeln. Die bewaffneten Scharen Mailands 
wurden aufgeboten; was an Truppen aus den Bundesstädten bereit war, 
wurde zu schleunigem Anschlüsse angewiesen: fünfzig Mann von Lodi, 300 
von Novara und Bercelli, 200 von Piacenza sowie die Reiterei von Brescia 
und der ganzen Mars, während die Fußtruppen von Brescia und Verona 
in der Stadt zurückblieben. Außerdem waren noch von allen Seiten 
Verstärkungen im Marsche begriffen, um sich mit der vorauseilenden Haupt¬ 
macht zu vereinigen. 
Inzwischen hatte der Kaiser von Bellinzona aus seinen Weg wieder 
südwärts genommen uud in der Nähe von Cairate auf beiden Seiten des 
Olone sein Lager aufgeschlagen. Nach der Vereinigung mit den ans Deutschland 
soeben eingetroffenen Verstärkungen mochte sein Heer zwischen 3000 und 4000 
Mann betragen. Der Plan zu den bevorstehenden Operationen ging nun 
dahin, daß Friedrich selbst mit diesem Heere von Norden her in das 
mailändische Gebiet einfallen wollte — wie er nach der Heimlichkeit seiner 
bisherigen Bewegung wohl hoffen mochte, ganz unerwartet und den Mailändern 
völlig überraschend, — während von Süden her die Pavesen eindringen und 
sich so mit ihm zu einem gemeinschaftlichen Angriff auf Mailand vereinigen 
sollten. Dies zu verhindern, rückten die Mailänder, um ihren Carrocio ge¬ 
schart, von ihrer Stadt aus gegen Nordwesten dem Kaiser entgegen. Über 
die Stärke ihres Heeres fehlen uns völlig zuverlässige Angaben: daß die 
kaiserlich gesinnten Berichterstatter dasselbe möglichst groß darstellen, ist natür¬ 
lich; auf die Angaben von der ungeheuren Stärke der Lombarden, die
	        
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